Seite:Anfangsgründe der Mathematik II 485.jpg

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andern weg zu stehen geschienen, und es hat geregnet; derowegen ist die Ursache des Regens gewesen, daß sie uns so weit von einander zu stehen auf der Erde geschienen. Keine ander Erfahrung, als diese, kan jemand anführen.

Der 10. Lehrsatz.

318. Wenn der Mond in seiner Opposition entweder in dem Knoten, oder nahe dabey anzutreffen ist: so wird er verfinstert.

Beweis.

Wenn der Mond im Knoten ist, so stehet sein Mittelpunct in der Ecliptick; hält er sich aber nahe bey dem Knoten auf, so ist er auch der Ecliptick nahe (§. 261.). Nun wird er verfinstert von dem Erdschatten, wenn er der Sonne entweder in der Ecliptick, oder nahe bey derselben, entgegengesetzet ist (§. 155.). Derowegen ist eine Mondfinsterniß, wenn der Mond entweder im Knoten, oder nahe dabey voll wird. W. Z. E.

Zusatz.

319. Es ist also in einer Mondfinsterniß die Summe aus dem halben scheinbaren Diameter des Mondes und des Erdschattens grösser, als seine Breite.

Anmerkung.

320. Hieraus erhellet, warum nicht alle Vollmond eine Mondfinsterniß ist; imgleichen warum eine Finsterniß grösser ist, und länger dauret, als die andere.

Die 10. Aufgabe.

321. Eine Mondfinsterniß zu observiren.

Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 485. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_485.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)