Seite:Anfangsgründe der Mathematik II 500.jpg

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Der 4. Lehrsatz.

36. Unter dem Aequatore oder der Linie ist das ganze Jahr Tag und Nacht einander gleich.

Beweis.

Denn sowol die Hälfte des Aequatoris AQ, als der übrige Tagecircul zwischen Tropicis TC und VS, ist über dem Horizont HR, und daher die Sonne so lange über, als unter dem Horizont. W. Z. E. [Fig. 6]

Die 8. Erklärung.

37. Man saget von den Völkern unter der Linie, daß sie SPHAERAM RECTAM oder die Weltkugel gerade haben, weil ihnen die Sonne und die Sterne von dem Horizont gerade heraufsteigen.

Der 5. Lehrsatz.

38. Unter dem Nord- und Süderpole ist ein halbes Jahr Tag, und ein halbes Jahr Nacht.

Beweis.

Denn weil der Pol P oder N im Zenith stehet; so ist der Aequator im Horizont (§. 14. 20. Astron.). Also ist die Sonne so lange über dem Horizont, als sie über dem Aequatore ist; und so lange unter dem Horizont, als sie unter dem Aequatore ist: das ist, beiderseits ein halbes Jahr. W. Z. E. [Fig.7]

Anmerkung.

39. Da die Abenddemmerung und der Anbruch des Tages unter den Polen auch viele Tage dauret; so ist es wenige Zeit daselbst ganz finster.

Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 500. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_500.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)