Seite:Anfangsgründe der Mathematik II 508.jpg

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dem Horizont stehen; so wisset ihr, wo die Sonne auf- und untergehet, indem es bey euch Mittag ist.

Der 5. Zusatz.

55. Hingegen wenn ihr die Erdkugel so einhänget, daß die Pole auf dem Horizont liegen; könnet ihr die Eigenschaften der geraden Kugel erkennen (§. 37.). Hänget ihr sie aber ein, daß die Pole ins Zenith und Nadir kommen; so könnet ihr die Eigenschaften der Parallelkugel wahrnehmen (§. 40.).

Die 6. Aufgabe.

56. Aus der gegebenen Länge und Breite etlicher Oerter, und der Weite vieler andern von zweyen der vorhergehenden, eine Landcharte zu machen.

Auflösung.

1. Beschreibet ein Rectangulum ABDC (§. 99. Geom.), und traget AC und BD die Grade der Breite, und auf AB und CD die Grade der Länge. Die Grade der Breite werden von beliebiger Grösse angenommen; die Grade aber der Länge zu ihnen proportioniret, wie es die Breiten der Parallelcircul AB und CD mit sich bringen (§. 17.). Daher werden nicht allein die Grade in CD kleiner, als in AC und BD, sondern auch die in AB kleiner, als die in CD, weil AB dem Pole näher ist, als CD. [Fig.9]

2. Zählet in AB und CD die Länge eines Ortes ab, und ziehet die Linie HG; in AC und BD aber nehmet den Grad der Breite F und E,

Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 508. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_508.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)