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sie zusammenzuhalten mit den Theorien, welche man statt ihrer aufzustellen versucht hat. Es soll das der Zweck der gegenwärtigen Abhandlung seyn, in welcher ich mich ausschließlich auf die Betrachtung der jetzt existirenden, und zwar vorzugsweise der schweizerischen Gletscher beschränke, und die Erörterungen einstweilen unberührt lasse, mittelst welcher man eine vormalige weit größere Ausdehnung der Gletscher nachzuweisen versucht hat.


1) Das ewige Eis der Höhen.

Die abnehmende Temperatur mit zunehmender Erhebung bewirkt, daß auf Bergen, die eine gewisse Höhe übersteigen, der Schnee das ganze Jahr hindurch sich erhält, an allen Stellen wenigstens, wo eine nicht zu große Steilheit der Abhänge die Ablagerung von Schnee gestattet. Die Linie, welche den ewigen Schnee der Höhen von den tieferen Gegenden sondert, nennen wir die Schneelinie, die Berge, welche diese Höhe übersteigen, Schneeberge.

Die Lage der Schneelinie, in einer gegebenen Gegend, ist zunächst abhängig von der mittleren Jahreswärme, die in derselben Gegend in der Tiefe stattfindet. Je höher diese Jahrestemperatur ist, desto höher wird, unter übrigens gleichbleibenden Bedingungen, die Schneelinie auf den Bergen angetroffen werden. In einem warmen Jahre, oder nach einer Folge von warmen Jahren, wird in der Regel die Schneelinie sich höher hinaufziehen; sie wird umgekehrt in kalten Jahren sich heruntersenken.

Die mittlere Jahrestemperatur ist aber nicht das einzige Element, welches die Lage der Schneelinie bedingt. Auch die verschiedene Vertheilung der Wärme in den verschiedenen Jahreszeiten, und namentlich die Masse des im Winter sich ansammelnden Schnees, übt einen wesentlichen Einfluß aus. Fällt im Winter sehr viel Schnee, so wird er in dem darauf folgenden Sommer sich theilweise

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Verschiedene: Annalen der Physik und Chemie, Band LX.Leipzig: Verlag von Johann Ambrosius Barth, 1843, Seite 433. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Annalen_der_Physik_1843_433.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)