Seite:Annalen der Physik 1843 543.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

S. 261) die Gewölbe unter dem Urazgletscher, am Fuße des Titlis, in welchen er während Stunden herumgekrochen ist. Die ganze Gletschermasse ruhte hier auf einer unzähligen Menge kleinerer und größerer unregelmäßig vertheilter Pfeiler, wie Altmann sich die Sache vorgestellt hat. Ganz ubereinstimmende Wahrnehmungen machte er am Oberaar-, Viescher- und Gasterngletscher, wo es ihm ebenfalls gelang ziemlich weit unter die Eismasse vorzudringen. Die Endpunkte dieser Gletscher liegen nach seinen Beobachtunge in 7000, 4154 und 5341 Fuß Meereshöhe (S. 350 und 339). Auch Ennemoser konnte im Bette des Baches, der aus dem Pfelderergletscher in Tyrol hervorkommt, sehr weit aufwärts gelangen, und sah noch immer das Eisgewölbe sich fortziehen (Bischof, Wärmelehre, S. 111). Es nehmen diese Höhlungen wahrscheinlich an Umfang ab, je höher der Gletscher ansteigt; daß sie aber auch an hoch gelegenen Punkten noch existiren müssen, beweisen die starken Gletscherbäche, die auch dort noch durch Spalten in die Tiefe stürzen und ungehindert abfließen. Sehr oft kann man durch die Spalten das Rauschen der unter dem Eise fortströmenden Bäche vernehmen. Am augenscheinlichsten wird das Vorhandenseyn von zusammenhängenden Höhlungen, die unter dem ganzen Gletscher sich fortziehen, durch jene oben erwähnten, oft, hoch am Gletscher liegenden Gletscherseen bewiesen, die gewöhnlich in kurzer Zeit sich leeren, und dann plötzlich die am Ende der Gletscher abfließenden Bäche beträchtlich anschwellen.

Die Urachen, welche das Abschmelzen an der unteren Fläche der Gletscher bewirken, sind: das von außen in die Klüfte des Gletschers eindringende Wasser, die eindringende warme Luft, die Wärme des Erdbodens, und endlich die Quellen, die unter dem Gletscher entspringen.

Unter diesen Ursachen ist wohl die wirksamste das

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Annalen der Physik und Chemie, Band LX.Leipzig: Verlag von Johann Ambrosius Barth, 1843, Seite 543. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Annalen_der_Physik_1843_543.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)