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Einzelheiten daraus, an die er monatelang nicht mehr gedacht und die ihn im Grunde niemals sonderlich interessiert hatten, sich seinem ausgeruhten Geiste heute mit größter Klarheit darboten. Zugleich bedauerte er, und nicht zum ersten Male, daß auf einem anderen Gebiete, wo er weit besser zu Hause war, auf dem der musikalischen Unterrichtsfragen, seine Mitarbeiterschaft bisher nicht in Betracht gezogen worden war, und zweifellos nur darum, weil Hofrat Palm mit Eifersucht darüber wachte, daß man ihm nicht jemand an die Seite setzte, der von diesen Dingen mehr verstand als er selbst. Robert verspürte Heimweh nach seinem Kanzleiraum, nach dem großen Schreibtisch, dem bequemen, schwarzledernen Lehnsessel, den hohen Regalen mit den Aktenfaszikeln, den gelblichen Wänden mit den Landkarten und Tabellen, er sehnte sich nach einem Wirkungskreis, wo es ihm beschieden wäre, wahrhaft Nützliches zu leisten und die Anerkennung seiner Vorgesetzten, vielleicht gar ein Lob aus des Ministers eigenem Munde zu erringen, was ihm nicht nur zur Befriedigung seines Ehrgeizes, sondern auch aus einem anderen, ihm nicht gleich deutlich werdenden Anlaß von Wichtigkeit zu sein dünkte. Und nun entdeckte er zu seinem Verdruß, daß eine törichte Angst immer noch auf dem Grunde seiner Seele lauerte, etwa so, als könnte der düstere Wahn, der

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Arthur Schnitzler: Flucht in die Finsternis. Berlin: S. Fischer, 1931, Seite 049. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Arthur_Schnitzler_%E2%80%93_Flucht_in_die_Finsternis_%E2%80%93_049.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)