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VII

Als er am nächsten Morgen in die kühle Herbstluft hinaustrat und den Himmel mit trüben, unruhigen Wolken bedeckt sah, senkte er mißmutig den Blick, ohne eine junge, weibliche Gestalt zu beachten, die in einer weißen Wolljacke auf der Bank am Hoteleingang saß. Doch als er von dort zwei Augen auf sich gerichtet fühlte, wandte er die seinen hin und erkannte Fräulein Rolf. „Ist es möglich“, rief er mit einem Ausdruck der Überraschung, ja der Freude, dessen Übertriebenheit er sofort empfand. – „Es ist sogar gewiß“, erwiderte Paula, ihm die Hand entgegenstreckend. „Gestern, denken Sie, sind wir in Wien angekommen und sofort wieder heraufbefördert worden, Mama und ich. Aber lassen Sie sich nicht stören. Sie wollten gewiß einen Spaziergang unternehmen?“

„Damit eilt es nicht. Wenn Sie erlauben, so leiste ich Ihnen Gesellschaft, bis Ihre Mutter herunterkommt.“

„Das dürfte Ihnen zu lang dauern“, sagte Paula. „Mir übrigens auch. Eben war ich im Begriff, mich allein auf den Weg zu machen.“

Empfohlene Zitierweise:
Arthur Schnitzler: Flucht in die Finsternis. Berlin: S. Fischer, 1931, Seite 063. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Arthur_Schnitzler_%E2%80%93_Flucht_in_die_Finsternis_%E2%80%93_063.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)