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Hanswurst den Kopf weit über die Brüstung des Chors streckte und immer wieder zurückzog. Leinbach aber erklärte, daß der Mann dort oben nicht etwa eine Fuge von Bach spiele, sondern daß er Lebensgeschichten in Musik setze, wie das bekanntlich alle begabten Pianisten tun. Gleich darauf wanderte Robert zwischen Bahngleisen hin, einer offenen Landschaft zu, mit einer roten Fahne in der Hand, die er ununterbrochen schwenkte und endlich auf einen Erdhügel pflanzte, unter dem Alberta begraben lag. Dann schritt er auf einem schmalen Gebirgskamm hin, Abgründe zu beiden Seiten, mitten durch eine wundervolle, blaue Winternacht. Endlich saß er, erfrischt, mit kühlen Wangen und sich der Arbeit entgegenfreuend, in seinem Büro, als plötzlich sehr heftig an die Tür geklopft wurde. Er wußte sofort, daß dies nur Albertens Gatte sein konnte, der gekommen war, Rechenschaft von ihm zu fordern. Doch er war fest entschlossen, nicht zu öffnen. Vielmehr verließ er den Raum durch die gegenüberliegende Tür und stürmte weiter durch eine ganze Reihe von Zimmern; in jedem standen Tische, an jedem saßen Schreiber, deren Federn mit ungeheurer Eile über das Papier fuhren, mit der freien Hand aber warfen sie die Bogen in offene Reisetaschen, die sich immer selbsttätig auf- und zuschlossen, schnappend wie Krokodilmäuler. Dabei dauerte das

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Arthur Schnitzler: Flucht in die Finsternis. Berlin: S. Fischer, 1931, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Arthur_Schnitzler_%E2%80%93_Flucht_in_die_Finsternis_%E2%80%93_167.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)