Seite:Arthur Schnitzler – Flucht in die Finsternis – 168.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Klopfen immer fort und schien sogar stärker und dringender zu werden. Unwillkürlich griff Robert nach dem Revolver, den er nach alter Reisegewohnheit auf das Nachttischchen gelegt hatte, erhob sich rasch, steckte die Waffe in seine Rocktasche, wußte, daß er erwacht war, und dachte: Ein Telegramm. Und er fragte: „Wer ist da?“

„Ich bin’s, Robert“, erwiderte eine Stimme.

Das Blut erstarrte ihm. Es war Ottos Stimme. Schon also war er ihm nachgereist, schon war er da, um sein fürchterliches Werk zu vollbringen. Ein Glück, daß die Tür versperrt war.

„Darf man hinein?“ fragte Otto. Doch ehe Robert noch zu antworten vermochte, öffnete sich die Tür, die Robert zuzusperren vergessen hatte.

„Was willst du?“ fragte Robert mit aufgerissenen Augen, und dabei war er sich wie einer Qual des Umstands bewußt, daß beide Lidspalten gleich weit offen standen.

Otto stand ihm in der Tür gegenüber im Pelz und mit einem dicken Schal um den Hals. Hastig sprach er. „Man hat mir unten gesagt, daß du um zwei Uhr auf die Bahn wolltest, aber du hast verschlafen. Übrigens wäre ich nicht heraufgekommen, wenn ich nicht Licht in deinem Zimmer gesehen hätte.“

„Wo ist Paula?“ fragte Robert heiser.

Empfohlene Zitierweise:
Arthur Schnitzler: Flucht in die Finsternis. Berlin: S. Fischer, 1931, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Arthur_Schnitzler_%E2%80%93_Flucht_in_die_Finsternis_%E2%80%93_168.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)