Gras und Chrüter uf, es stöhn in frischere Gstalte
Farbige Blüemli do, und d’Immli chömmen und suge.
’s Wasserstelzli chunnt, und lueg doch, ’s Wuli vo Todtnau!
Und di fründlig Herz git Alle fründligi Rede:
„Chömmet ihr ordlige Thierli, do hender, esset und trinket!
Witers goht mi Weg, Gsegott, ihr ordlige Thierli!“
Rothet jez, ihr Lüt, wo üser Töchterli higoht!
Z’Uzefeld verbei gohts mit biwegliche Schritte
Zue de schöne Buechen[1] und hört e heiligi Meß a.
Guet erzoge ischs, und anders cha me nit sage.
No der heilige Meß, so seits: „Jez willi mi schicke,
Jez am Chastel verbei, und allewil witers und witers
Zwische Bergen und Berge im chüele duftige Schatte,
Und an mengem Chruz verbei, an menger Kapelle.
Aber wie de gosch, wirsch allewil größer und schöner,
Grüener rechts und links, wie stöhn in chräftige Triebe
Neui Chrüter do, wie schießen in prächtige G’stalte
Bluemen an Bluemen uf, und geli, saftigi Wide!
Vo dim Othem gwürzt, stöhn rothi Erdberi-Chöpfli
Vo dim Othem gnährt, stigt rechts an sunnige Halde
Goldene Lewat uf die Feldere Riemen an Rieme.
Vo dim Othem g’chüelt, singt hinter de Hürste verborge
Freudig der Hirtebueb, und d’Holzart tönet im Buechwald.
Alles lebt und webt, und tönt in freudige Wise;
Alles grüent und blüeiht in tusigfältige Farbe;
Alles isch im Staat, und will mi Meiddeli grüeße.
Doch de bisch ke Meiddele meh, jez sagi der Meidli.
Chresme d’Büebli vo Zell doch an de felsige Halde,
- ↑ Eine Kapelle dieses Namens an der Wiese.
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_178.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)