Un sie göhn, und sie stöhn am breite Strand,
„Lieb Schwesterli, hilf mer doch uf an’s Land,
I will der au geh mi rothes Goldband!“
„Di rothes Goldband wirdi scho übercho,
Doch sottu uf Gotts grüener Erd nümme goh!“
Mi Briggem (Bräutigam) soll der au gschenket si!“
„Di Briggem wirdi scho übercho,
Doch solltu uf Gotts grüener Erd nümme goh.“
„Se helfe min Aetti, isch frumm und guet,
„So helfe denn au mi Muetterli,
Mi Hochzit trinkt im tiefe Rhi.
„Se helfe mi Briggem im grüene Land,
Mi Brutbett hani uf wißem Sand.“ –
Und er goht an Strand, wo die Liiche lit.
Und er lengt sie usem Rhistrom rus,
Und macht si ne schöne Harfe drus.
Und er nimmt der Jungfrau schneewißi Brust,
Und er nimmt der Jungfrau Fingerli do,
Und macht si Harfeschrube dervo.
Und er nimmt der Jungfrau Goldlöckeli,
Die müen em Harfesaite si.
Wo die Brutlüt alle zsemme sin cho.
Und as er uf der Harfe der erste Schlag thut,
Die Brut sitzt im Brutstuhl gar wohlgemuth.
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_185.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)