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Die übergroßen Schmerzen,
Daß weit die Stimme schallt:

„Die Menschen sind mir todt,

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Ich muß mir Freunde suchen

In Eichen, wilden Buchen,
Ihn’n klagen meine Noth.

„Kein Kind, das mich ergötzt;
Erwürgt vom schlimmen Leuen

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Blieb Keiner von den Dreien,

Der Liebste starb zuletzt.“

Wie Eckart also klagte,
Verlor er Sinn und Muth,
Er reit’t in Zorneswuth,

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Als schon der Morgen tage.


Das Roß, das treu geblieben,
Stürzt hin im wilden Lauf,
Er achtet nicht darauf,
Und will nun nichts mehr lieben.

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Er thut die Rüstung abe.

Wirft sich zu Boden hin,
Auf Sterben steht sein Sinn,
Sein Wunsch nur nach dem Grabe.


3.

Der Herzog sank darnieder

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Im wilden dunklen Hain,

Da nahm Held Eckart bieder
Ihm auf die Schultern fein.

Er sprach: „gar viel Beschwerden
Mach’ ich dir, guter Mann!“

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Der sagte: „auf der Erden

Muß man gar viel bestahn.“

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagenbuch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 295. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_295.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)