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mit der Auflage: „zu standhafter Vertheidigung gerüstet und ohne Fehlen zu erscheinen.“ – Es bedurfte jedoch wiederholter Ladung, bis er gehorchte. Endlich erschien er und zwar bewaffnet; womit? – Mit einem Mückenwadel! … Der ganze Ernst der Richter löste sich in ein unwiderstehliches Gelächter.

Julius Leichtlin.
(Siehe „Freiburger Wochen- und Unterhaltungeblatt.“ Jahrg. 1823. S. 303.)


Hans Steutlinger.

Was wollen wir singen und heben an?
Von einem Hans Steutlinger;
Hat aus dem Adel geheurathet,
Hat geheurath eine adliche Frau.

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„Ei Knechte, lieber Knechte mein,

Sattle mir und dir zwei Pferd,
Gen Freiburg wollen wir reiten,
Gen Offenburg haben wir guten Weg.“

Und da ich in Freiburg eine[1] kam,

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Für’s jungen Herrn Friedrich sein Haus,

Da schaute der junge Herr Friedrich
Zum oberen Fenster heraus.

„Hans Steutlinger, lieber Hans Steutlinger,
Kommt zu mir jetzt herein;

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Steigt ab von Eurem Sattel,

Helft essen die wildesten Schwein!“

„Vom Sattel will ich wohl steigen,
Will treten auch zu Euch hinein,
Wenn Ihr mir wollet verheißen,

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Daß ich kein Gefangner mehr sey.“ –


Sie gaben dem Hans Steutlinger gute Wort,
Bis sie ihn brachten oben an Tisch:
„Ei iß’ und trink, Hans Steutlinger,
Dein Leben wird nimmermehr frisch!“


  1. hinein.
Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 1. Band. Karlsruhe: Kreuzbauer und Kasper, 1846, Seite 381. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_381.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)