Seite:Badisches Sagenbuch 459.jpg

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von Blumberg und Allmendshofen theilweise gediehen. So kam er aus wechselndem Besitz der Herren von Stein und Habsburg an das Haus Fürstenberg, und Wolfgang von Fürstenberg war der erste, der das um diese Zeit aufkommende Recht der Landesherrlichkeit auch hier zu üben anfing. Er dämmte, wie es scheint, die Seen, welche sich noch im 14. Jahrhundert zwischen Dürrheim und Donaueschingen urkundlich vorfinden, zu einem „Weiher“ ein. Wenn er das dadurch gewonnene Terrain für sich ansprach, mochte er theils die Ansprüche des Pfarrers, theils die der Allmend zurückgewiesen, auch andere wohlgelegene Güter von Bedrängten zu günstiger Zeit angekauft haben, wie er z. B. im Kinzigthale die Noth der Herren von Geroldseck zum Kaufe ihrer Herrschaften benützte.

¹) Jenes Esginga bei Dümge, Reg. Bad. S. 80, ist nicht Riedöschingen, sondern, nach den spätern Verkäufen zu schließen, sicher Donaueschingen. Die auf der verfälschten Urkunde eingetragenen Namen Sontheim und Uffheim sind ebenfalls nicht, wie D. meinte, im Elsaß, sondern Auffen und Sunthausen bei Donaueschingen. Jenes ist jetzt noch der Pfarre incorporirt; dieses hatte Reichenauischen Lehensadel, wie aus dessen Vergabungen zu Allensbach sich schließen läßt.


3.
Der böse Graf von Neufürstenberg und der Esel im Wappen der Stadt Vöhrenbach.

Wenn du von dem zertrümmerten Thurm von Zindelstein, oder Sindoltstein, wie es in alten Urkunden heißt, hinabsteigst in’s Bregthal und auf seinem sattgrünen Teppiche am Ufer des rauschenden Baches gegen Westen wanderst, so erblickst du an der Einmündung des Eisenbacher- und Urach-Thales, auf einem steilen Hügel über dem Hammerwerke von Eisenbach und seiner alten Kapelle, die Trümmer einer Burg. Ihr Name ist Neufürstenberg und wenn gleich ein gegenüberliegender Berg dem Neugierigen als Altfürstenberg bezeichnet wird, bleibt ihr Daseyn dennoch bis zum Ende des 14. Jahrhunderts der Geschichtsforschung unbekannt.

Die Volkssage aber bewahrt eine blutige Geschichte, welche wie ein Gespenst an diesen Mauertrümmern haftet.

Einst lebte auf der Burg ein wilder Herr, ein Schrecken der Bauern, der ihnen kaum das Bischen Leben und das schwarze

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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 459. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_459.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)