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Sie waren bis in die späte Nacht

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Gar fröhlich vor dem Herrn.
(Mitgetheilt im Mannheimer Stadt- und Landboten. 1834. Nr. 10.)


Geld sonnt sich.

An den Freitagen im März heben sich die vergrabenen Schätze aus dem Boden, um sich zu sonnen. Ein Mädchen aus Durlach, welches an einem solchen Tage auf den dortigen Wiesen graste, erblickte nicht weit von sich, auf einer Erhöhung einen funkelnden Haufen Geldes, etwa drei bis vier Sester groß. Eilig sprang sie darauf zu; ehe sie aber ganz dort war, rief ihr ein Knecht: „Wo willst du hin?“ – Da versank der Geldhaufen und sie konnte davon nur noch sieben Silbermünzen erhaschen, die von uraltem Gepräge waren.

(Siehe Mone’s Anzeiger etc. J. 1839.)


Sagen vom Thurmberg bei Durlach.

1. Auf diesem Berge haben sich vor Zeiten Riesen aufgehalten und der Kopf eines solchen, mit einer Reihe von ungeheueren Zähnen, ist vor noch nicht vielen Jahren im Boden gefunden worden.

2. Bei dem Heidenthurme, welcher auf dem Gipfel des Berges steht und so tief in den Grundboden hinabgeht, als er daraus emporragt, befand sich vordem eine stattliche Burg. Darin hausten zur Zeit als das untenliegende Rheinthal noch einen einzigen See bildete, Seeräuber[1], welche ihre Gefangenen in das finstere feuchte Verließ des Thurmes an Stricken hinabzuversenken pflegten, um sie nie mehr wieder das Licht des Tages erblicken zu lassen. Einst erbot sich ein Gefangener, das


  1. Siehe die Note 1 in Dr. J. Bader’s Einleitung zu diesem Werke. 1. Bd. S. XII.
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August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 366. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_366.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)