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Pforzheim[1]
und Umgegend.


Das von den Juden getödtete Mägdlein.

Im Jahr 1267 war zu Pforzheim eine alte Frau, die verkaufte den Juden aus Geldgier ein unschuldiges, siebenjähriges Mädchen. Die Juden stopften ihm den Mund, daß es nicht schreien konnte, schnitten ihm die Adern auf und umwanden es, um sein Blut aufzufangen, mit Tüchern. Das arme Kind starb bald unter der Marter und sie warfen es in die


  1. M. Jakob Frischlin, ehmaliger Theologe zu Bahlingen, als Geschichtschreiber rühmlichst bekannt, behauptet Folgendes:
    Im Jahr 2900 nach Erschaffung der Welt haben sich Grunnius und Phorcis, vom Stamme des Aeneas Sylvius, in der Gegend des Schwarzwalds niedergelassen. Grunnius baute Gryningen, und Phorcis die Stadt Pfortzheim an der Entz, welche Stadt durch Attila, der Hunnen König, (um’s Jahr 450 nach Chr. G.) nebst anderen Städten geschleift wurde. Emmerich, (ein geborner Franke, Gouverneur in Allemanien und vormaliger Connétable des Fränkischen Königs Clodovicus, so wie auch der erste Herr zu Beutelsbach) habe die Stadt Pforzheim aber im Jahr 510 wieder aufgebaut.“
    (Siehe M. Jakob Frischlin’s „Historische Beschreibung des Landes Würtemberg vom Jahr 1614.“ 2. Theil. Ferner: Gehres „kleine Chronik von Pforzheim.“ S. 10.)

    Die wahrscheinlichste Ableitung des Namens Pforzheim ist die von Porta Hercyniae: „das Schlußthor des Schwarzwalds,“ wie die Gegend unter den Römern benannt wurde.

Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 386. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_386.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)