Nächten, namentlich geht ein schwarzer Mann dort um, der sich den Vorüberwandernden auf den Rücken hängt und eine gute Strecke weit von ihnen forttragen läßt.[1]
O Liebe, blinde Liebe! was hast du schon vollbracht!
Wie Viele schon auf Erden gestürtzt in Leidensnacht!
Warme und edle Herzen hast oft du dem Tode geweiht:
Ob in Palästen geboren, ob im Schoße der Dürftigkeit.
Da blühte einst ein Mädchen, die Schönst’ im ganzen Land;
Wer in der Gegend sie kannte, dem stets sie vor Augen blieb,
Zwölf rüstige Jünglinge warben zugleich um ihre Lieb!
Die Holde sprach mit Thränen: „Ihr seyd mir Alle werth,
Sucht euch in Frieden zu einen, und Welchem ihr dann mich bestimmt,
Er sey versichert, daß meine Hand dann gern die seine nimmt.“
Die Bursche waren Freunde, doch schwieg die Freundschaft hier,
Stets senkt sie ihre Waffen, wo Liebe schwingt’s Panier!
Und zur Besprechung setzten sie fest den nächsten Tag.
- ↑ Streitäcker, Kriegsmatten u. dgl., gibt es in vielen Gemarkungen; sie mögen wohl ihre Namen vom streitigen Feldmaaß oder Eigenthumsrechte haben, worüber auch manchmal blutige Händel entstanden seyn mögen. Ich vermuthe daher, daß über solche Feldnamen noch hie und da Volkssagen im Schwunge sind. Ob damit überall die rohen steinernen Kreuze auf den Feldern zusammenhängen, läßt sich nicht mit Gewißheit behaupten. In der Regel stehn diese Kreuze als Zeichen, daß auf ihrem Platze Jemand erschlagen wurde, daher das Mordwerkzeug (Messer, Pflugschar etc.) häufig in rohen Umrissen auf dem Kreuz ausgehauen ist. Mone.
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 639. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_639.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)