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Aus blauen Seees Wellen,
Aus stillen Klosterzellen,
Zerfallner Burgen Wall –

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Sind sie berufen all’.


Sie singen Freud’ und Schmerzen
Tief aus des Volkes Herzen,
Und halten wach darin
Den kindlich frommen Sinn;

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Mit Poesie durchweben

Sie manches arme Leben,
Und bieten ihm Ersatz
Für einen andern Schatz.

Die Gnomen und die Elfen,

90
Sie kommen gern und helfen

Dem braven Bauer aus
In Feld und Hof und Haus.
Die Riesen und die Zwerge
Durchwandeln noch die Berge,

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Die Nixen blühn im See;

Doch thun se Niemand weh.

Ein heilger Gottesfrieden
Hat allen Haß geschieden,
Und gute Geister nur

100
Umschweben unsre Flur! –

Drum lauscht nun gern den Sagen
Aus den vergangnen Tagen;
Dann erst im wahren Glanz
Erblickt ihr Badens Kranz!

A. Schnezler.
Empfohlene Zitierweise:
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 1. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite XX. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_p_020.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)