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Wilhelm Stieda (Hrsg.): Briefwechsel Hildebrand Veckinchusen

2. Die Briefe.

Handelsbriefe, wie die nachstehend abgedruckten von und an Hildebrand Veckinchusen gehören aus dieser Zeit zu den Seltenheiten. Wenigstens sind bis jetzt nur wenige derartige Stücke ans Tageslicht gekommen, abgesehen von dem reichen Urkundenmaterial, das in den Bänden des Hansischen Urkundenbuches sich findet, in dem wohl auch der eine oder andere Privatbrief Aufnahme gefunden haben mag. Soweit mir bekannt geworden, sind 17 Briefe aus den Jahren 1426–45 von Männern in den Städten Wismar, Lübeck, Bergen und Bremen in den Hansischen Geschichtsblättern veröffentlicht[1], 8 Briefe Rigascher Kaufleute aus dem Jahre 1458, die im Stadtarchiv zu Danzig aufbewahrt worden waren, in den Jahrbüchern für Nationalökonomie und Statistik[2], 12 Briefe anderer Rigascher Kaufleute aus demselben Jahre unter nochmaligem Abdruck der bereits bekannt gewordenen in den Hansischen Geschichtsblättern[3], endlich 7 Briefe Königsberger Kaufleute aus dem Jahre 1461, ebenfalls in den Hansischen Geschichtsblättern zum Abdrucke gelangt[4]. 3 Briefe aus dem 15. Jahrhundert, einer aus dem Jahre 1455, den Archiven in Danzig und Lübeck entstammend, stehen in der Zeitschrift für Lübeckische Geschichte[5]. Aus der gleichen Quelle, die die Veckinchusen-Briefe gespendet hat, nämlich dem Stadtarchiv in Reval, sind 31 Briefe aus den Jahren 1411–1429 in den Hansisch-Venetianischen Handelsbeziehungen im 15. Jahrhundert[6] und 4 Briefe aus den Jahren 1421–1426 in den Hansischen Geschichtsblättern[7] mitgeteilt worden. Aus dem 16. Jahrhundert, nämlich vom Jahre 1523, sind die 28 Briefe des Lübecker Kaufmanns Matthias Mulich, die durch eine dankenswerte Mitteilung Wehrmann’s zu unserer Kenntnis gelangt sind[8]. Aus den ersten Jahrzehnten desselben Jahrhunderts harren noch der Herausgabe 119 kaufmännische Briefe des Hans Selhorst aus den Jahren 1505–1525. im Stadtarchiv zu Reval[9]. Wahrscheinlich haben sich solche Briefe auch noch im Danziger Archiv erhalten, da Theodor Hirsch in seiner Danziger Handelsgeschichte[10] mehrfach auf sie hinweist. Er hat freilich keinen einzigen zum Abdruck gebracht.

Der Briefwechsel, den ich nachstehend vorlegen kann, gipfelt im wesentlichen in Brügge. Von dort aus, wo Hildebrand in dieser Zeit seinen Aufenthalt hatte, hat er die meisten der Briefe geschickt. Dort haben ihn die meisten Schreiben, die an ihn gerichtet sind, aufgesucht. Der erste für ihn bestimmte vom 1. Juli 1398, den ihm wohlwollende Freunde senden, die ihm sein Eheglück aufrichten helfen wollen, weiß ihn in Brügge[11]. Der letzte, von seinem Neffen Kornelius am 6. Juli 1426 ihm zugesandte, trifft ihn in Lübeck, wohin Hildebrand nach der langen Leidenszeit in Brügge endlich heimgekehrt war[12]. Er enthält wesentlich Familiennachrichten und keine

  1. 1874 S. 53ffg. Heinrich Smidt, Aus bremischen Familienpapieren.
  2. 3. Folge 13 S. 71–83 von Georg Steinhausen.
  3. 1898 S. 72–109 von W. Stein.
  4. Jahrg. 1898 s. 109–125.
  5. 6 S. 200ffg. Wilh. Stieda, Zur Charakteristik des kaufmännischen Privatverkehrs in Lübeck während des 15. Jahrhunderts.
  6. Rostock 1894 S. 121ffg
  7. Jahrg. 1887 S. 78ffg.
  8. Zeitschr. f. Lübeck. Gesch. 2 S. 296–347.
  9. Pabst u. Hansen a. a. 0.
  10. Danzigs Handels- und Gewerbegeschichte 1858.
  11. nr. 3.
  12. nr. 413.
Empfohlene Zitierweise:
: Briefwechsel Hildebrand Veckinchusen. Leipzig: S. Hirzel, 1921, Seite XV. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Briefwechsel_Hildebrand_Veckinchusen_XV.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)