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Die zwei einzigen Gasthöfe, wenn schlechte Kneipen die an allem Mangel leiden diesen Namen verdienen, in Prats de Molló waren angefüllt, da eben Inspection der Garnison abgehalten wurde, und nur mit Mühe konnten wir Unterkommen in einem Privathause finden. Nachts traf ein durch Ferer zugeschickter Guide ein, uns am nächsten Morgen über Feldwege in die Schluchten des Canigou zu führen, von wo aus ein Hauptschmuggler dieser Gegend, der dort wohnte, das Weitere übernehmen sollte. Mir kamen alle diese Maßregeln sehr mangelhaft vor, im Vergleiche zu denen der baskischen Contrebandiers, die, Häuptlingen gleich, förmlich kleinen Krieg mit den Zollwächtern führen und ihre Untergebenen ganz militärisch befehligen. Mit geringen Hoffnungen machten wir uns daher, wie der Morgen graute und die Thore der Festung geöffnet wurden, auf den Weg. Doch waren wir noch keine halbe Stunde marschirt, als eine nachlaufende Douaniers-Patrouille uns anrief still zu stehen, worauf unser mit einem Gewehr bewaffnete einzige Guide sofort ausriß und uns im Stiche ließ. Wir wiesen dem Brigadier unsere Pässe und wurden so en rêgle befunden, daß er uns ohne Bedenken

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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_105.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)