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herab, für deren Laster die deutsche Sprache keine Bezeichnung hat. Sie wurden Granujas genannt.[1] Diese Kinder ließ de España in allen Bataillons sorgsam aufsuchen und in Borradá, 3 bis 4 Hundert an der Zahl, versammeln, wo ihnen eine regelmäßige, militärische Erziehung gegeben ward. Die kleinen Compagnien waren gut gekleidet, genährt; Unteroffiziere und Offiziere subalterner Grade der Infanterie wurden hieher beordert, die im Winter die Knaben unterrichteten und einexerzirten, im Frühjahr aber mit den ausgezeichnetsten Zöglingen in das praktische Leben des Krieges zurückkehrten. Ein höherer Stabs-Offizier stand als Director der Anstalt vor. Es war wirklich erstaunenswürdig, welche gute Früchte diese Einrichtung in so kurzer Zeit getragen hatte. Weder auf dem alten Kriegsschauplatze (baskische Provinzen und Navarra) noch in Aragon ward jemals etwas Aehnliches


  1. Granujas heißen dem Wortlaute nach die Weinbeeren, die im Grunde der Körbe, bei der Weinlese liegen bleiben; uneigentlich wird jede verdorbene Pflanze oder abgefallene Frucht so genannt. Im Munde des Volkes bedeutet Granuja „Nachleser“ (glaneurs).
Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_158.jpg&oldid=- (Version vom 8.2.2018)