Seite:DE LICHNOWSKY E 2 169.jpg

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Stimme rief mich bei meinem Namen, indem einige artige Worte in französischer Sprache hinzugefügt wurden. Obwohl ich Niemand sah, brauchte mir doch Keiner zu sagen, daß ich endlich vor dem alten Feldherrn stehen würde, der mit eisener Faust diese zügellosen Banden meisterte, vor denen ich so eben einige Echantillons gesehen. Graf de España, damals ein hoher Sechziger, doch noch sehr kräftig und beweglich, wenn nicht momentane Gichtanfälle ihn lähmten, war ein Mann von untersetzter Statur; seine vornehm geformten Gesichtszüge hatten einen auffallend bourbonischen Schnitt; sein Auge war freundlich und geistreich, doch in Momenten der Aufregung und Strenge in dunkler, unheimlicher Gluth leuchtend. Kurzes, weißes Haar umspielte Stirn und Schläfe. Man sah, daß er viel auf äußern Anstand und militärische Haltung hielt; sein Auftreten war imposant und Ehrfurcht gebietend. Als ich ihn zuerst sah, trug er einen blauen, militärischen Oberrock ohne alle Abzeichen seiner Würde und ohne Decorationen; auf einem Tische lag der Generalshut mit weißer Feder, sein krummer Säbel und ein spanisches Rohr mit goldnem Knopfe, worauf das Wappen seines Hauses gravirt. Er konnte sehr liebenswürdig

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_169.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)