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Das Leben im Hauptquartier des Grafen de España war ziemlich einförmig, wenn gleich sehr thätig, da sein stets rastloser Geist sich und Andern wenig Ruhe ließ. Wenn man sich in die originellen Seiten, mitunter barocken Einfälle des launigen Greises zu schicken wußte, war es leicht mit ihm gut auszukommen; denn unter seinem oft strengen und barschen Aeußern schlug ein warmes Herz, freilich manchmal etwas tief verborgen. Es war ihm in seinem bewegten Leben zur andern Natur geworden, alle weichen Regungen als Schwächen zu unterdrücken; aus diesem beständigen Kampfe, zwischen wohlwollenden Gefühlen und dem, was er gewissenhaft für Pflicht hielt, erfolgten manchmal Widersprüche, die von Fremden falsch ausgelegt wurden; so geschah es oftmals, daß nachdem man ihn gerührt, zu sanften Maßregeln bewegt

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 233. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_233.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)