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Der Nord-Ostsee-Kanal. Die Ostseeschleusen zu Holtenau.
Begleitschrift zu dem auf der Weltausstellung in Chicago ausgestellten Modell der Schleusen.

Grade schwierig und gefährlich sein würde. Es wurden deshalb lediglich zum Zweck der gefahrlosen Absperrung der Strömung besondere Sperrthore angeordnet, deren Einrichtung weiter unten beschrieben ist. Sobald die Sperrthore ihren Zweck erfüllt, d. h. ruhiges Wasser in den Schleusen geschaffen haben, werden die Schiffahrtsthore geschlossen; die Sperrthore werden wieder in ihre Nischen zurückgedreht und verbleiben hier so lange, bis wieder einmal die Nothwendigkeit eintritt, die Schleusen bei durchgehender Strömung zu schliessen.

Um die Schleusen zeitweise trocken legen zu können, sind an den Enden Falze vorgesehen, in die Abschlusspontons eingesetzt werden können.

Die nutzbare Länge der Schleusen beträgt 150 m (492’ engl.) bei einer Baulänge von rund 217 m (711,76’ engl.), die Breite zwischen den Thorpfeilern und in den Kammern 25 m (82’ engl.) und die Tiefe der Drempel unter Mittelwasser 9,57 m (31,39’ engl.). Um den Kanal und das an demselben liegende tiefere Gelände gegen Hochwasser zu schützen, sind die Häupter der Schleusen 4,0 m (13,12’ engl.) über Mittelwasser-Ostsee gelegt.

An die Schleusen schliessen sich im Aussen- und Binnenhafen Leitwerke von 200 m (656’ engl.) bezw. 100 m (328’ engl.) Länge an.


c) Beschreibung im Einzelnen.
1. Baugrund.

Die von der Bauausführung berührten Bodenschichten zeigten starke Verwerfungen, die von den Geologen auf Stauchungen während der beiden in Schleswig-Holsteins Vorgeschichte nachgewiesenen Eisperioden zurückgeführt werden. Im allgemeinen fand sich unter der Ackerkrume eine bis 5 m (16,40’ engl.) starke Schicht von gelbem Lehm, darunter meist eine Sandschicht, welche ihrerseits wieder eine sehr starke Bank von blauem Thon oder Letten überlagert. Unterhalb der Lettenschicht und diese zum Theil durchsetzend, findet sich eine Schicht von gröberem Sande, welche viel Wasser unter sehr starkem Druck enthält. Am nordöstlichen Flügel der Schleusenanlagen fand sich bis zur Tiefe von 13 m (42,64’ engl.) unter der Wiesenfläche Moor auf wenig tragfähigem Untergrunde von Lehm und Letten.

Empfohlene Zitierweise:
: Der Nord-Ostsee-Kanal. Die Ostseeschleusen zu Holtenau.
Begleitschrift zu dem auf der Weltausstellung in Chicago ausgestellten Modell der Schleusen.
. , Berlin 1893, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DIE_OSTSEESCHLEUSEN_ZU_HOLTENAU_6.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)