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die Steine steigen wie ein Chor
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und fallen wieder in die Kronenund schweigen schöner als zuvor.
Und über sie, wie Nächte blau,
von Angesichte blaß,
schwebt, die dich freuete, die Frau:
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die Pförtnerin, der Morgentau,die dich umblüht wie eine Au
und ohne Unterlaß.
Die Kuppel ist voll deines Sohns
und bindet rund den Bau.
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Willst du geruhen deines Throns,den ich in Schauern schau.
Da trat ich als ein Pilger ein
und fühlte voller Qual
an meiner Stirne dich, du Stein.
Mit Lichtern, sieben an der Zahl,
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umstellte ich dein dunkles Seinund sah in jedem Bilde dein
bräunliches Muttermal.
Da stand ich, wo die Bettler stehn,
die schlecht und hager sind:
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aus ihrem Auf- und Niederwehnbegriff ich dich, du Wind.
Ich sah den Bauer, überjahrt,
bärtig wie Joachim,
und daraus, wie er dunkel ward,
Empfohlene Zitierweise:
Rainer Maria Rilke: Das Stundenbuch. Leipzig: Insel-Verlag. 1918, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Stundenbuch_(Rilke)_041.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)
Rainer Maria Rilke: Das Stundenbuch. Leipzig: Insel-Verlag. 1918, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Stundenbuch_(Rilke)_041.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)