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Und da selbst unter den längst bekehrten Bewohnern des Nordalbingischen Landes noch viele heidnische Gebräuche herrschten, so strebte er nach deren Abstellung. Um noch wirksamer das Missionswerk zu fördern, öffnete er die gesammelten Schätze der Kirche und gewann durch wohlthätige Verwendung derselben und freigebige Geschenke heidnische Fürsten und Völker, bei denen der dadurch bewiesene milde Geist des Christenthums leichteren Eingang fand.

Hamburg, welches 1012 in entsetzlicher Weise von den Wenden zerstört war, suchte der fromme Unwann in Gemeinschaft mit dem Landesherrn, dem Herzog Bernhard II. wieder herzustellen. Die zerstreuten Bürger wurden wieder versammelt; Dom, Schule und viele Häuser ließ er erbauen, wenn auch fürs Erste nur aus Holz. Und größtenteils wohnten beide in Hamburg, um wirksamer das Wohl der wieder aufblühenden Stadt zu fördern, deren Gewerbe, Handel und Schifffahrt bald wieder emporkam.

Unwannus wird uns als ein ehrwürdiger Greis geschildert, voll Liebe und Sanftmuth, vielleicht zu nachsichtig gegen die Fehler der niederen Geistlichkeit; aber freigebig gegen Arme und Schwache, und ein besonders väterlicher Freund der Kinder. Er starb am 27. Januar 1029.


11. Von Naturwundern, Wassersnoth, Leichenknäueln und Grabhügeln.
(1020.)

Im Vorwinter des Jahres 1020 erschien zu öfteren Malen die Sonne mit einem lichten, breiten Kreise umgeben, in welchem viele Kreuze sichtbar waren. Und allnächtlich war der Schnee, der die Erde bedeckte, wie eine langsam wallende, rothe Feuersgluth

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_024.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)