Seite:De Beneke Hamburgische Geschichten und Sagen 080.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und die Köpfe blutig, und fochten den Streit der Alten doch nicht aus.

Es hat wohl immer Schul- oder vielmehr Schülerkriege gegeben, und mit Vergnügen erinnert sich Schreiber dieses der Fehden aus seiner Kindheit, als die „Johanniter“ der gelehrten Schule mit allen Kirchenschulen der Stadt im Kriegszustande lebten und zur Winterszeit auf dem Berge mit Schneebällen die hitzigsten Kämpfe geliefert wurden, bis auf Dr. Gurlitt’s Anfordern löbliche Polizei einschritt und Frieden stiftete. Aber ein solcher Krieg wie damals, hat in Hamburg nicht wieder stattgefunden, denn er nahm eine so ernstliche Wendung, daß er begann, auch die Erwachsenen in Thätlichkeit, Mord und Todtschlag zu verstricken.

Es mußte Wandel geschaft werden, das sah so Rath als Dom-Capitel ein, darum wurden sie eins, daß der Rath die Neustädter oder Nicolaitischen Schulbuben und das Capitel seine Altstädter oder Domschüler zum Frieden zwingen sollte; sodann aber verglichen sie sich wegen des Schul-Regiments zum Vergnügen beider Theile. Und das ist auch durch den Art. 29 des Tractats zwischen Capitel und Rath der Stadt Hamburg vom Jahre 1337 bestätigt.


32. Vom Schandstein-Tragen.
(Um 1292.)

Unter den wenn auch oft grausamen und mindestens sehr strengen, aber stets sinnreichen und zuweilen fast komischen Srtafen des Mittelalters, war auch die des Schandstein-Tragens durch ganz Deutschland und namentlich Niedersachsen sehr allgemein. Sie war nur für Frauenzimmer bestimmt, und zwar für solche Vergehen, die nicht grade schwere Leibes- und Lebensstrafen nach sich zogen.

Empfohlene Zitierweise:
Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 80. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_080.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)