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Fragt nun irgend ein Ungläubiger spitzfindig: warum waren’s denn nur 364, da doch das Jahr 365 Tage hat? so ist die Antwort: die Gräfin wird wohl auch im Kalender schlecht bewandert gewesen sein und immer geglaubt haben, es gebe nur 364 Tage im Jahr, d’rum konnte sie billig auch nicht mit mehreren gestraft werden, als sie sich vermessen hatte.


38. Isern Hinrik.
(1317–1382.)

Isern Hinrik war ein Graf von Schauenburg-Holstein, Gerhard des Großen Sohn, ein ritterlicher Mann von ungemeiner Kraft und Festigkeit, dessen Kriegsmuth ihn schon in jungen Jahren als er gegen die Dänen, und unter dem Schwedischen Könige gegen die Finnen zu Felde zog berühmt gemacht hatte; wegen welcher Eigenschaften er auch den Namen Heinrich der Eiserne oder Plattdeutsch „Isern Hinrik“ davon trug.

Diesen Beinamen soll er zuerst bekommen haben, als er in Kriegsdiensten des Königs von England in der Schlacht bei Cressy unter andern Heldenthaten auch den König von Frankreich (nach Andern den von Böhmen) gefangen nahm, indem er mit zwei Rittern in den feindlichen Haufen sprengte, mit der Linken den König bei dessen goldenen Halsketten faßte und herauszog, während er mit der Rechten die Trabanten niederhieb.

Wegen solcher That wurde er einer der obersten Kriegshauptleute und mit Ehren überhäuft, als er nach England heimkehrte. Darüber bekam er viele Neider und Feinde unter den Engländern, die ihm Hinterhalte stellten, aus denen er sich aber immer durch unerschrockene Kühnheit glücklich heraus zu kämpfen verstand.

Empfohlene Zitierweise:
Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_095.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)