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zu vollenden. Wiederum war es Simon von Utrecht auf seiner bunten Kuh, dem nach den alten Berichten der Preis auch dieses Seezuges gebührt, der mit völliger Niederlage der Piraten endete. Unter den 80 nach Hamburg gebrachten Gefangenen war Godeke Michels mit seinem Unterhauptmann Wigbold, einem gelehrten Magister der Weltweisheit, der seinen Stand auf dem Rostocker Katheder mit dem Schiffscastell vertauscht hatte.

Auch diese 80 Seeräuber wurden ebenso wie ihre früheren Spießgesellen auf dem Grasbrook enthauptet. Das Volkslied sagt ungefähr:

Der Büttel, der hieß Rosenfeld,
Der hieb so manchen stolzen Held
     Zu Tod’ mit frischem Muthe;
Er stund wohl in geschnürten Schuh’n
     Bis an die Enkel im Blute.

Die Sage geht noch weiter. Als der Ehrbare Rath, welcher der Hinrichtung beigewohnt, die schwere Arbeit des Scharfrichters wahrgenommen, da habe er ihn nach Vollendung derselben theilnehmend gefragt: ob er sehr ermüdet sei? Darauf soll Rosenfeld gar grimmig gehohnlacht und trotzig gesagt haben: es sei ihm nie wohler gewesen, und habe er genug Kraft, um noch den ganzen Rath ebenfalls zu köpfen! wegen welcher höchst verbrecherischen Antwort E. E. Rath sehr entsetzt gewesen sei und den Kerl sofort habe abthun lassen.


Störtebeker’s Andenken haben noch verschiedene in Hamburg als Curiositäten und Merkwürdigkeiten aufbewahrte Dinge frisch erhalten. Eine kleine Flöte oder Pfeife, mit der er auf dem Schiff im Sturm oder Kampf seine Signale gegeben, soll früher nebst dazu gehöriger silberner Halskette in der Kämmerei gewesen sein. Eine 19 Fuß lange eiserne Kanone (sogenannte Feldschlange), so wie Störtebeker’s

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_116.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)