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cüriösen Liebhabern von natürlichen und geistlichen Wunderwerken gezeigt worden, wodurch sie denn nach und nach so bekannt und berühmt wurde, daß Kaiser Rudolf II. nichts sehnlicher wünschte, als sie zu besitzen.

Als darum Ao. 1602 sein Gesandter, der Freiherr Ehrenfried von Minckwitz, in Hamburg in Matthiä Meyer’s Hause in der großen Reichenstraße residirte, da hat derselbe seines kaiserlichen Herrn bittlich Begehr denen Herren des Raths eröffnet, welche alsobald, um das Reichs-Oberhaupt dieser guten Stadt günstigst zu verbinden, es in die Wege gerichtet haben, daß am 17. Februar die Wunder-Wurzel dem von Minckwitz für seinen Gebieter ausgeliefert worden ist. Derselbige hat sie dann in Prag in Empfang genommen, und sich so herzlich darüber gefreuet, daß er dem Rathe einen ganz ausnehmend gnädigen Brief geschrieben, darin er sich bei ihm und den freundwilligen ehrbaren Klosterjungfern schönstens bedanket hat. Darnach ist diese Eppendorfische Wunder-Rarität in die kaiserliche Kunstkammer nach Wien gekommen, woselbst sie jedenfalls noch vor 100 Jahren gezeigt wurde, also vermuthlich auch noch heutigen Tages von reisenden Hamburgern und Eppendorfern in andächtigen Augenschein genommen werden kann.


64. Die Hand, die aus dem Grabe gewachsen.
(Um 1500.)

Es waren einmal, so erzählt die Sage, ein Paar schlichte ehrliche Eheleute in Hamburg, Dietrich und Geseke Voß, die nährten sich rechtschaffen und erzogen ihre Kinder zur Gottesfurcht und Arbeit. Die Kinder schlugen auch alle gut ein, bis auf einen Buben, Hans, der war schon von Kindesbeinen

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_158.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)