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in Ditmar Kohl’s Schiff hinüber; und Kniphoff hatte ihm sein Schwert überliefert, und dazu einen goldenen Fingerring geschenkt zum Lohn, daß er ihn vor den Bootsleuten geschützt.

Als Ditmar Kohl seiner ansichtig wurde, erkannte er ihn gleich für Claus Kniphoff. Aber er schwieg und brachte ihn aus dem Wege, denn sein Hauptmann Cord Blome und die Wärwölfe, die Bootsleute, rannten umher und schlugen Alle todt, auf die sie stießen. Und insonderheit schrieen sie nach Kniphoff, wo der steckte, sie wollten ihm seinen Lohn geben und ihn in Stücke zerhauen.

Dies ernsthafte Spiel hatte wohl an acht Stunden gedauert, von Morgens 8 Uhr bis Nachmittags gegen 4 Uhr. Kniphoff, dem war’s sonderbarlich ergangen. Die Kugeln hatten ihm seine Kleider am Leibe durchlöchert, und sogar sein Hemde war davon zerrissen, in so dichtem Kugelregen hatte er gefochten, und doch war er unversehrt und unverwundet! Gottes Hand mag ihn gnädig beschirmt haben, nicht um sein armes Leben zu retten, denn dessen Glück und Frieden war verspielt; sondern um des Heils seiner unsterblichen Seele willen, auf daß er nicht mitten in seinen Freveln und Sünden dahinführe, sondern erst durch Reue und Buße seine Schuld sühne. Das hat er selbst im Gefängniß zu Hamburg seinem Beichtvater erklärt. Er blieb in Ditmar’s Schiff, obschon der Admiral ihn bei sich haben wollte, aber Ditmar behielt ihn als seinen Gefangenen, und behandelte ihn freundlich und mild, wie’s dem Sieger wohl ansteht.

Nun waren noch unbezwungen der weiße Schwan und der Bartum. Dieser saß auf einer Untiefe; seine Besatzung, als sie der Gallion Geschick wahrnahmen, warf zur Erleichterung Ladung und Geschütz über Bord und untersuchte den Grund, um sich in der Stille davon zu machen. Aber dies gelang nicht, denn der Admiral Parseval sah ihnen auf die

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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_185.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)