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die früheste Geschichte und die Gestaltung Hamburgs als freie Stadt, glaube ich ein vorzügliches Interesse ansprechen zu dürfen. Verschiedene Kriegsbilder und Hanseatische Erinnerungen bezeichnen nicht nur das Verhältnis zum Auslande, sondern auch die Stufe der damaligen Macht und Größe. Bei Darstellungen der inneren Ereignisse ist sowohl auf die Topographie der alten Stadt, als auf die Sitten, Gebräuche, Vorstellungen, Tugenden und Fehler ihrer derzeitigen Bewohner Bedacht genommen. Schon aus dieser Rücksicht verdienen wohl die mitgetheilten Verbrecher-Geschichten, so wie neben solchen Nachtseiten auch manche gemüthliche Züge aus dem bürgerlichen Privatleben und einige ergötzliche Schwänke der Altvordern, ihre gebührende Stelle.

In Betreff vieler Sagen, so wie der volksthümlichen Geschichten bin ich meistentheils den alten handschriftlichen Chroniken gefolgt, welche sie am ursprünglichsten bewahrt haben. Nicht ohne Absicht ist auch vielfach die Sprache und Erzählungsweise derselben beibehalten, so weit es dem Verständniß nicht schadete.

Gern lassen wir uns die Vergangenheit unsrer Eltern, ihre Handlungen und Begegnisse erzählen; selbst unerhebliche Züge aus ihrer Jugendzeit vernehmen wir mit lebhaftem Interesse. Vielleicht werden auch die folgenden Bilder aus den verschollenen Tagen unsrer Vorfahren einige Theilnahme bei den Nachkommen finden.

Hamburg, am 28. November 1853.

Dr. Otto Beneke.     
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Otto Beneke: Hamburgische Geschichten und Sagen. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke, 1854, Seite IV. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Beneke_Hamburgische_Geschichten_und_Sagen_p004.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)