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werden also immer in den Armen des Gehorsams bleiben: lassen Sie sich tragen von dieser Mutter des guten Ordensmannes und seien Sie sicher, daß jede Schwierigkeit schwinden wird. Der Heilige Vater sendet Ihnen gleich jetzt seinen ganz besonderen Segen. Ich hoffe, daß derselbe Ihnen helfen wird, den guten Entschluß zu fassen, den man von Ihnen erwartet, und daß Sie mich so bald als möglich in den Stand setzen werden, Seiner Heiligkeit zu versichern, daß alle Ihre Unentschiedenheit geschwunden ist.“

Über die Gesinnungen, mit denen er dieses Schreiben entgegennahm, gibt ein Brief Aufschluß, den er am 14. Juli an seine Schwester richtete: „Da ich nun nicht mehr zweifeln kann, daß es der Wille Gottes ist, daß ich nach Metz gehe, so werde ich ohne Zaudern einwilligen. Damit ist diese Angelegenheit aller Wahrscheinlichkeit nach entschieden.

Das ist wohl eine seltsame Wendung in meinem Leben, die ich nicht hätte ahnen können. Aber sie kommt von Gott, das ist ein großer und der größte Trost. Es ist ja auch eine ganz unverdiente Gnade, von Gott zu so hoher Würde berufen zu werden, über die wir uns wohl freuen dürfen. „Niemand nimmt sich die Ehre, wenn er nicht berufen wird wie Aaron“. Heute ist das Schutzfest unseres heiligen Vaters Benedikt, und auch das Kirchengebet des heutigen Sonntags, das mir auffiel, ist recht tröstlich: „O Gott, dessen Vorsehung in ihren Anordnungen nicht fehl geht, wir bitten Dich flehentlich, daß Du alles Schädliche von uns fern halten und alles Gute uns gewähren wollest“. Gewiß steht mir eine Bürde bevor, deren Schwere ich noch gar nicht kenne, aber mit Gott ist das Schwerste leichter, als das Leichteste ohne Gott. Wie ich mir deshalb keine unnötigen Sorgen zu machen suche, so wirst auch Du es nicht tun.“

Abt Willibrord zögerte nun nicht mehr; Schon am 15. Juli gab er dem Kardinalstaatssekretär seinen Entschluß kund, sich dem Wunsche des Heiligen Vaters zu fügen und den Metzer Bischofsstab zu übernehmen. Daraufhin schrieb ihm Erzabt Plazidus am

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Willibrord Benzler: Erinnerungen aus meinem Leben. Kunstverlag, Beuron 1922, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Benzler_Leben_137.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)