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stärken werde. In einem späteren Briefe vom 21. Oktober 1901 teilte ihm der Primas mit, er werde an seiner Weihe teilnehmen und schrieb dann unter anderem[1]: „Bevor Sie Ihre Abtei verlassen, um die Leitung Ihrer Kirche zu übernehmen, will ich Ihnen noch einmal den schönen Namen Abt geben, den wir, arme Geschöpfe, mit Gott gemeinsam haben. Unsere Herzen, unser Geist und unsere Seelen werden vielleicht noch mehr vereinigt sein als in der Vergangenheit. Doch werden wir uns in gewissem Maße getrennt fühlen durch die verschiedenen Interessen, die unserer Sorge anvertraut sind. Bis jetzt hatten wir in allem dasselbe Ziel, dieselbe Arbeit; nun wird Ihre Diözese den wichtigsten Teil Ihrer Beschäftigungen ausmachen, während ich in meiner Arbeit für unseren heiligen Orden weiterfahren werde. Doch wird sich ja Ihre und meine Arbeit immer auf das Wohl der Kirche und die Ehre Gottes beziehen.“

Am 1. September schrieb Abt Willibrord an den Erzabt von Beuron: „Ja, mein Los ist entschieden. Ich muß von neuem die Meinen verlassen, um in ein fremdes Land zu gehen, wohin mich, wie ich hoffe, Gott ruft. Es ist nicht leicht, Bischof zu werden. Ich komme mir vor, wie ein Soldat am Tage vor einer großen Schlacht; möge Gott mir den Sieg verleihen. – Ich habe die offizielle Nachricht von meiner Ernennung erhalten. Der Kardinal fügt hinzu, ich brauche nicht erst die Abhaltung eines Konsistoriums abzuwarten, der Heilige Vater wolle mich durch ein Breve präkonisieren. Auf den 5. bin ich nach München gerufen, um in die Hände des Nuntius mein Glaubensbekenntnis abzulegen. Von dort komme ich am 7. nach Beuron.“

Am 7. September richtete Leo XIII. ein herzliches Breve an den nunmehrigen Bischof von Metz; darin zeichnet er mit kurzen Strichen das Bild des Neugewählten. Das Breve lautet in Übersetzung: „Wir haben Deinen Brief erhalten, aus dem hervorgeht, wie gut Du gegen den apostolischen Stuhl gesinnt bist und wie tief Dich die Würde ergreift, die Wir Dir übertragen haben. Wir entschlossen uns deshalb, Dich auf den bischöflichen Stuhl von Metz zu erheben, weil


  1. In Übersetzung geboten.
Empfohlene Zitierweise:
Willibrord Benzler: Erinnerungen aus meinem Leben. Kunstverlag, Beuron 1922, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Benzler_Leben_139.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)