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die Mischehen und die Gefahren, die sie für den Glauben der Katho­liken im Gefolge haben. Von gewisser Seite hat man dem Bischof den Freimut, womit er darin seinen Finger auf eine Eiterbeule legte, sehr verübelt. Vor allem hat ihn deshalb der Evangelische Bund in scharfer, zum teil gehässiger Weise angegriffen. Der Bischof ließ sich aber dadurch nicht beirren, er blieb auf der einmal beschrittenen Bahn und verordnete, daß auch dieses Hirtenmahnwort jährlich von der Kanzel verlesen werde.

Über eine andere Wunde am Volkskörper handelte der Fasten­hirtenbrief des Jahres 1910. Nachdem auf der Diözesansynode 1909 genaue statistische Angaben über den Mißbrauch des Alkohols eingefordert waren, konnte der Bischof in diesem Hirtenbrief aus den Erfahrungen in seiner eigenen Diözese das furchtbare Unheil des unmäßigen Alkoholgenusses schildern und geeignete Schutz­mittel dagegen anempfehlen.

Im Hirtenbrief des Jahres 1906 sprach der Bischof über den christ­lichen Tod. Er fügte praktische Winke an, wie man sich in der Todes­stunde verhalten solle; recht eindringlich empfiehlt er den Gläubigen, den Priester zu den Sterbenden zu rufen[1]. Er betont da unter an­derem: »Es ist Unser innigster Wunsch, wie es auch der Wille der Kirche ist, daß, soviel dies nur immer möglich ist, die Sterbenden unter dem Beistande ihres Seelsorgers von hinnen scheiden. Wie der Priester es ist, der uns alsbald nach der Geburt durch die heilige Taufe in die Kirche Gottes aufgenommen hat; wie der Priester es ist, der uns durchs ganze Leben geleitet und in allen Lagen uns die Gnaden und Segnungen der heiligen Kirche spendet, so soll der Priester auch gleichsam unseren letzten Atemzug entgegennehmen und die durch seinen heiligen Dienst gereinigte und begnadigte Seele Christus, dem himmlischen Könige zuführen«.

»Wenn in einzelnen Pfarreien unserer Diözese es bisher nicht üblich war, den Seelsorger zu den Sterbenden zu rufen, um ihnen im Augen­blicke

  1. Siehe S. 153.
Empfohlene Zitierweise:
Willibrord Benzler: Erinnerungen aus meinem Leben. Kunstverlag, Beuron 1922, Seite 167. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Benzler_Leben_167.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)