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»Schon sechs Monate läßt Gott der Herr uns die furchtbare Geißel des Krieges fühlen. Der Tod hat reiche Ernte gehalten. Kaum ein Dorf gibt es, in dem der Krieg nicht seine Opfer gefordert hätte. Unsere Diözese hat zum Teil die Schrecken des Krieges unmittelbar an sich erfahren. Zerstörte oder beschädigte Kirchen und Häuser, verlassene Ortschaften, sind die traurigen Wahrzeichen der heißen Kämpfe, die auf unserem Boden stattgefunden haben. Schmerz und Trauer haben überall ihren Einzug gehalten. Die schweren Heim­suchungen, welche meine geliebte Diözese getroffen haben, sind mir tief zu Herzen gegangen, und es ist mir ein großes Leid, daß ich nicht überall Hilfe bringen konnte, wie ich es wünschte und wie es notwendig gewesen wäre. Umso mehr möchte ich Euch allen geistige Hilfe, Ermunterung und Trost spenden. Wohl habt Ihr – und das gereicht Euch zur Ehre – die harten Prüfungen mit Würde und mit christlichem Starkmut ertragen und seid bereit, dies auch in Zukunft zu tun. Aber Belebung des Gottvertrauens tut uns allen not, damit wir nicht erliegen auf dem Kreuzwege, den Gott uns führt, sondern in Geduld und fester Zuversicht ausharren bis zum Ende«. Dann belehrt Bischof Willibrord seine Gläubigen, wie sie den hei­ligen Kreuzweg beten und aus ihm Trost und Kraft in der schwe­ren Zeit schöpfen können.

Der Hirtenbrief des Jahres 1916 will den Gläubigen den Segen der Leiden sichern und schildert daher den Nutzen und Zweck der Heimsuchungen; auch empfiehlt er die öftere würdige heilige Kom­munion, welche die Seele leidensstark mache. Bei der langen Dauer des Krieges war es schon am Platze, daß der Fastenhirtenbrief des Jahres 1917 aufklärende und tröstende Worte über die göttliche Vorsehung brachte, die auch im furchtbaren Weltkriege nicht ver­sagte. Im Jahre 1918 wandte sich der Bischof mit verschiedenen Mahnungen an seine Gläubigen, wie sie die damaligen Verhältnisse notwendig machten. Der letzte Fastenhirtenbrief brachte das große eucharistische Programm des Bischofs zu einem krönenden Abschluß er handelt von der Weihe der Familien an das göttliche Herz Jesu.

Empfohlene Zitierweise:
Willibrord Benzler: Erinnerungen aus meinem Leben. Kunstverlag, Beuron 1922, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Benzler_Leben_169.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)