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Ihr wisset noch nicht, eine wie furchtbare Heimsuchung der Krieg ist. Vielleicht empfindet Ihr es aber doch schon, besonders wenn einige Eurer Angehörigen, etwa Euer Vater oder Euer Bruder, mit in den Krieg ziehen mußten, wenn Ihr sehet, wie die Mutter nicht mehr so fröhlich ist wie sonst, wenn sie sich abhärmt und Tränen in ihren Augen glänzen. O liebe Kinder, Ihr könnt die Mutter trösten, dem Vater beistehen und auch den Verstorbenen zu Hilfe kommen. Gehet in die Kirche und nachdem Ihr den Heiland im Tabernakel angebetet habt, besuchet andächtig die Stationen des heiligen Kreuzwegs, welche Euch das Leiden des Heilandes vor Augen führen; suchet im Herzen nachzuempfinden, was Jesus für uns gelitten hat; danket ihm herzlich für seine Liebe, bittet ihn um Verzeihung für Eure Fehler und Sünden, und erneuert den festen Vorsatz, ihn nie mehr durch eine Sünde zu betrüben. Ein solches Gebet, liebe Kinder, ist dem göttlichen Erlöser überaus angenehm und wohlgefällig; und wenn Ihr ihn bei seinem bitteren Leiden anfleht, er möge Eure lieben Eltern segnen, Eure Angehörigen in seinen besonderen Schutz nehmen, und uns allen recht bald die Wohltat eines glücklichen Friedens wiederschenken, gewiß, der Herr wird Euer Gebet nicht unerhört lassen«.

Im gleichen Jahre 1915 richtete er am 11. Juni sogar einen eigenen Hirtenbrief an die Kinder seiner Diözese. Mit ergreifenden Worten ermahnt er sie zum andächtigen Besuche der heiligen Messe und zum öfteren Empfange der heiligen Kommunion; in der schweren Heimsuchung sollen sie Gottes Segen auf die Heimat herabziehen. Auch aus diesem oberhirtlichen Schreiben möge hier ein Abschnitt wiedergegeben werden:

»So kommt denn recht fleißig zur heiligen Messe, wohnt derselben mit Andacht bei und empfanget während derselben oft die heilige Kommunion. Bereitet Euch jedesmal sorgfältig vor auf den Empfang dieses hochheiligen Sakramentes. Erwecket vor allem einen lebendigen Akt des Glaubens. Saget Euch, daß Jesus, der menschgewordene Gottessohn, zu Euch kommt; Er, der als Gott dieselbe

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Willibrord Benzler: Erinnerungen aus meinem Leben. Kunstverlag, Beuron 1922, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Benzler_Leben_172.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)