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Den letzten Fastenhirtenbrief, den Bischof Willibrord an seine Gläubigen richten konnte, im Jahre 1919, benützte er, um seinen eucharistischen Bestrebungen gleichsam den Schlußstein einzufügen. Einem Wunsch Benedikts XV. entsprechend forderte er darin seine Diözesanen auf, alle Familien einzeln dem göttlichen Erlöserherzen zu weihen. Es solle das eine bleibende, dankbare Erinnerung sein an die Gnade des Friedens. Zwar sei schon durch die von Leo XIII. vorgeschriebene allgemeine Weihe die Oberherrschaft des Herzens Jesu über die Menschen zum Aus­druck gekommen. Allein »die Wirkung einer so allgemeinen Weihe bleibt doch vielfach nur eine oberflächliche, sie dringt nicht durch und erfaßt die einzelnen nicht, wie es nötig ist. Wenn die Herr­schaft des göttlichen Herzens über die Menschheit wirklich gesichert und gefestigt werden soll, dann muß jede einzelne Familie die Weihe an das Herz Jesu vollziehen und ernstlich durchführen; jede Familie muß ein kleines Königtum des göttlichen Herzens werden. Denn aus der Familie wachsen die Völker hervor; aus der Vereini­gung vieler Familien entstehen die Staaten. Somit hängt vom guten oder schlechten Zustande der Familie auch die gute oder schlechte Be­schaffenheit der Völker und ihrer Einrichtungen ab. Nur durch die Familie wird das Herz-Jesu über die Menschheit herrschen.«

»Von diesem Gedanken durchdrungen hat unser heiliger Vater Benedikt XV. die Weihe der katholischen Familien an das göttliche Herz immer wieder aufs neue empfohlen.« ...

Diese besondere Familienweihe bringe segensreiche Wirkungen hervor: »Da, wo das Herz Jesu den Vorsitz führt als König und Mittelpunkt aller Herzen, können keine Entzweiungen und Streitig­keiten herrschen, in seinem Herzen fühlen sich alle als ein Herz und eine Seele. Wo das ganze Haus dem Herzen Jesu verbunden ist, da verbindet das Herz Jesu alle Herzen, hält die ganze Familie fest zu­sammen, in ihm sind alle vereint, mögen sie räumlich auch noch so weit getrennt sein« ...

Empfohlene Zitierweise:
Willibrord Benzler: Erinnerungen aus meinem Leben. Kunstverlag, Beuron 1922, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Benzler_Leben_191.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)