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Heiligkeit zurück.« Am 31. Januar antwortete ihm der Kardinalstaatssekretär; »Der Heilige Vater hat den Brief erhalten, den Eure Bischöflichen Gnaden an Ihn am 12. d. M. gerichtet haben. Eure Bischöflichen Gnaden glauben, daß es nach den letzten Ereignissen vielleicht für den größeren Vorteil der Seelen angezeigt sei, die Diözese Metz einem anderen Hirten anzuvertrauen, und erklären sich bereit, sich zurückzuziehen, wenn der Heilige Vater auch dieser Ansicht sei. Seine Heiligkeit würdigt vollauf die edlen Gesinnungen, die Ihren Brief eingegeben haben, wird aber Ihre Abdankung erst dann annehmen, wenn die Umstände sie notwendig machen werden.«

Aus dieser Antwort konnte der Bischof schließen, welche Opfer die Zukunft von ihm fordern werde. Er ging diesen Opfern mit aller Ruhe entgegen. Deshalb hatte er schon am 27. Januar 1919 dem heiligen Stuhle diejenigen unter seinen Priestern bezeichnet, die er für geeignet hielt, statt seiner den Hirtenstab zu führen. Im gleichen Schreiben empfahl er in ausführlicher Begründung dem heiligen Stuhle, im Hinblick auf die gegenwärtigen schwierigen Verhältnisse in der Diözese einen Einheimischen zu seinem Nachfolger zu bestellen, der mit der Lage vertraut und auch der deutschen Sprache mächtig sei.

Nun hatte Bischof Willibrord das schwere Opfer der Trennung schon zur Hälfte gebracht. Inzwischen wirkte er weiter im Geiste der Versöhnung. So sprach er auf der Versammlung der Erzpriester am 23. April unter anderem auch davon, daß der wahre, so sehnsüchtig erwartete Friede sich nur auf Christus aufbauen könne und daß es Aufgabe der Priester sei, den Frieden Christi in die Herzen der Menschen zu tragen.

Als er so sprach, wußte er noch nicht, was inzwischen in Paris vor sich gegangen war. In diesen Tagen war eine Verfügung der französischen Regierung erschienen, durch die Generalvikar Pelt zum Bischof von Metz ernannt wurde. Weder Rom noch die bischöfliche Kurie waren vorher davon verständigt worden.

Empfohlene Zitierweise:
Willibrord Benzler: Erinnerungen aus meinem Leben. Kunstverlag, Beuron 1922, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Benzler_Leben_209.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)