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Ein Laie, ein einheimischer Lothringer, schreibt:

... »Jetzt, da die für mich und viele andere so schmerzvolle Stunde der Trennung geschlagen hat, muß ich, koste es, was es wolle, ihnen die Gefühle offenbaren, die mich so tief bewegen.

Monseigneur, die Erinnerung an das, was Ihr Leben hier in Metz gewesen ist, beklemmt mein Herz so, daß ich weinen muß.

O, wie oft sind Sie von den unbedeutendsten Menschen beleidigt worden, weil diese keinen Glauben hatten, und Sie schwiegen statt aller Antwort: Jesus aber schwieg.

Das ist es, warum Ihr Andenken, Monseigneur, bei uns, die wir gelernt haben, Sie zu achten und herzlich zu lieben, nie verschwinden wird. Sie sind und bleiben immer der große Bischof von Metz. - Sie gehen; aber für uns bleiben Sie. Das Bild Ihrer milden Persönlichkeit wird oftmals in unserer Erinnerung aufsteigen, und dann werden sich unsere Hände falten, frömmer als sonst, unser Gebet wird heißer sein und mit Tränen werden wir von Gott erflehen, daß Er Ihnen jene Freude seiner Heiligen gebe, die nicht von dieser Welt ist, der Welt, die trotz des Völkerbundes noch so wenig katholisch ist.

Aber bevor Sie uns verlassen, Monseigneur, wage ich sie demütig zu bitten, mich zu segnen: mein ganzes Leben, meine Eltern, die Stadt Metz, und vor allem unsere schöne Kathedrale, die mir in Zukunft doppelt teuer sein wird, weil ich dort, so oft mein Herz mich dorthin treibt, Ihren so tröstlichen Schatten wiederfinden werde, der mich zum Gebet einladet: Pax vobis! So möge es sein allezeit! ...« 

Ein Priester schrieb:

»... Seit langer Zeit hatten wir gelernt, Sie von Tag zu Tag mehr zu verehren. Wir liebten es, in Ihrer erhabenen Person das treue Ebenbild des göttlichen Hirten zu sehen. Sie waren stets voll Güte und Sorgfalt uns gegenüber; aber man kann ohne Rückhalt sagen, daß Sie es noch in weit reicherem Maße während des schrecklichen Krieges waren. Mit der Festigkeit und Würde eines Apostels und bis zur Selbstvergessenheit haben Sie diejenigen Ihrer Priester beschützt, die man verfolgte. Für uns alle sind Sie in den schwierigsten

Empfohlene Zitierweise:
Willibrord Benzler: Erinnerungen aus meinem Leben. Kunstverlag, Beuron 1922, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Benzler_Leben_212.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)