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hatten, wie immer, eine vortreffliche Wahl getroffen. Die Lage der Abtei am schönen Laacher See, dort wo die Berge ein wenig zur Seite treten, um das Kloster in ihre Mitte zu nehmen, ist einzig schön. Die prächtigen Wälder, mit zum Teil hundertjährigen Stämmen, die lachenden Fluren, die sich am See hinziehen, der liebliche Hügelkranz, der das ganze Bild umrahmt, zaubern ein Idyll hervor, wie es kaum ein zweites gibt.

Die Kirche ist bekannt als ein Juwel der romanischen Baukunst. Welche Poesie in den ragenden Türmen, welch reiche Abwechslung und doch welch harmonischer Zusammenklang in dem ganzen eindrucksvollen Bauwerk! Die Klostergebäude stammen aus verschiedenen Perioden und harmonieren wenig mit der Kirche; sie hatten mannigfache Umbauten erfahren und mußten allmählich, und nicht ohne Schwierigkeiten, den neuen Verhältnissen angepaßt werden. Die ausgedehnten Ökonomiegebäude waren in gutem Zustande. Den das Kloster weit umgebenden Garten mit seinen schattigen Gängen und lauschigen Plätzchen konnte man sich kaum anmutiger wünschen.

Kloster Laach ist eine Gründung des Pfalzgrafen Heinrich II. († 23. Oktober 1095). Die Anfänge des Klosters gehen in das Jahr 1093 zurück. Die ersten Mönche kamen aus der flämischen Abtei Afflighem. Im Jahre 1127 erhielt Laach seinen ersten Abt Gilbert († 1152), und im Jahre 1156 wurde die Kirche von Erzbischof Hillin von Trier feierlich eingeweiht. Mehr als 700 Jahre bestand das Kloster; dann fiel es im Jahre 1802 der Konfiskation durch die französische Republik anheim. Im Jahre 1862 wurde in den ehemaligen Klostergebäuden ein Kolleg und Studienhaus der Gesellschaft Jesu errichtet, das schon nach zehn Jahren im traurigen Kulturkampf sein Ende fand. Nun sollte nach zwanzig Jahren wieder benediktinisches Leben in die alten Mauern einziehen.

Unsere Anfänge in Maria-Laach waren bescheiden. Wie seiner Zeit in Seckau, so bildeten auch jetzt im Kloster am See die Scholastiker einen beträchtlichen Teil der Kommunität. Sie fuhren fort,

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Willibrord Benzler: Erinnerungen aus meinem Leben. Kunstverlag, Beuron 1922, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Benzler_Leben_76.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)