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ALTDORF

Schreibweise: Altorf 1136(?), 1225

Prähistorisches: In den 1820er Jahren soll auf der Gemarkung von Altdorf ein Prähistorisches alemannischer Reihengräber-Friedhof entdeckt worden sein. Näheres darüber wurde seither nicht bekannt (s. Fecht, Gesch. d. Bad. Landsch. Heft 2, p. 27–29) (W.)

Römische Reste: Mauerreste und römische Münzen, vorkonstantinische,Römische Reste besonders antoninische.

Die Kirche zu Altdorf (tit. s. Nicolai), ein einfacher Bau des 18. Jhs. mit quadratischem Kirche Thurm vor dem schweren Barockgiebel, bietet in ihrem Aeussern wie auch Innern nichts von besonderem Kunstwerth.

Auf dem um die Kirche gelegenen Gottesacker finden sich Grabplatten der Grabplatten Herrn von Türckheim, sowie eine Steinplatte eingelassen mit einer aus dem Jahre 1805 stammenden Inschrift über die erneute Beisetzung von Gebeinen der in einer Schlacht im Jahre 712 gefallenen Alemannen, Franken und Teutonen:

IN HAG FOSSA
REPSOITA SUNT OSSA
SUNT ALLEMANORUM
SUNTVE FRANCORUM
TEUNTONUM SUNT HEROUM
WILLIHARIORUM SUNT AUT PIPINORUM
ANNO XTI DCCXII VITA PRIVATORUM
IN ADITU JAM TUN PAGI VETERIS
INHUMATORUM ANNO SALUTIS NOSTR.
MDCCCV RURSUS GRANDI NUMERO
EFFOSORUM III NON. OCTOB. HIC AD
REQUIEM DEPOSITORUM
    . .
MEMORARE QUI LEGIS
QUALES ISTI TALES ERIS.

Die Erbauungszeit des noch jetzt den Freiherrn von Türckheim gehörigen Schlösschens Schlösschen fällt jedenfalls mit der 1783 erfolgten Erwerbung des Dorfes durch Johann Baptist von Türckheim zusammen. Architektonisch ist es ohne Bedeutung, birgt aber das reichhaltige Türckheim’sche Familienarchiv.

Der Ort war seit 1354 als Strassburger und Geroldsecker Lehen im Besitz der Edlen von Endingen, nach deren Aussterben 1653 er nach mehrfachem Besitzwechsel von den Türckheim erworben wurde. Bis 1806 gehörte er zum schwäbischen Ritterkreis Ortenau. (B.)

M. Act. Gen. Ks.. zu I au 1812 ff.: In der Ortenau wurde 1778 ein der Diana gewidmeter Opferstein gefunden. Andere römische Alterthümer, die in der Nähe Altdorfs entdeckt wurden, wie Urnen, Waffen, Ampeln u.s.w. sind theils nach London verkauft, theils in den Besitz des Grundherrn von Mahlberg,

Empfohlene Zitierweise:
Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden. Band 6. Jacob Christian Benjamin Mohr, Tübingen und Leipzig 1904, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kunstdenkm%C3%A4ler_Baden_6_299.jpg&oldid=- (Version vom 3.5.2020)