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fratrum de Monasterio quod Etinheim nominatur aufgeführt werden, unter denen Domnus Eddo eps. erscheint, dessen Strassburger Episkopat 739 bis 765 gesetzt wird). Seit 1420 erscheint die Abtei als der Bursfelder Kongregation eingeordnet. Ihre Gebäulichkeiten haben durch Brand 1290, 1440, 1651, 1525 durch die Bauern Verwüstungen erlitten; 1719 wurden sie durch einen Neubau ersetzt. In den französischen Revolutionskriegen, wo der Kardinal Rohan das Kloster bewohnte, schwer geschädigt, wurde es 1803 definitiv aufgehoben. (K.)

Klosterkirche erw.: Ecclesia s. Petri sita infra septa Monasterii in Ettenheim 1225 Würdtwein a. a. O.

Die Pfarrkirche Pfarrkirche (tit. s.. Landolini) ist ein stattlicher Bau, wohl aus der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts mit wenig vortretendem Querschiff und weiter Choranlage. Der daran sich anschließende Thurm stammt aus den Jahren 1853 bis 1855.

Sämmtliche Architekturtheile, sowie die ganzen Querhausfronten sind in rothem Sandstein ausgeführt, die drei Giebelfaçaden durch Lisenen gegliedert und mit je zwei sehr überladen dekorirten Portalen versehen. Die Giebel selbst, zweigeschossige Volutengiebel, werden von kleinen Obelisken überragt und durch Wandpilaster, sowie Fenster und Nischen belebt. Von der Hauptfront ist eine etwas tiefer liegende, nach drei Seiten in Bogen sich öffnende, eingeschossige Kapelle vorgebaut, worin unter einem Steindeckel die Quellen des heiligen Landolin fliessen.

Das Innere, in dem das Querschiff noch weniger hevortritt, wirkt durch den breiten Quor und die Höhenverhältnisse ungemein weiträumig. Die Decke, ein Spiegelgewölbe mit Stichkappen, das auf wenig vortretenden Wandpilastern mit hübschen Stuckkapitälen aufruht, ist mit handwerksmässigen Gemälden geziert, die in Stuckumrahmungen Scenen aus dem Leben des heiligen Landolin darstellen. Die Altäre Altäre sind unbedeutend, doch ist der Hochaltar von nicht geringer Wirkung. Von den zehn Beichtstühlen Beichtstühlen zeigen sechs im Langhaus strengere Formen, während je zwei in Querschiff und Chor barock in reicherer Komposition geschnitzt sind. Zu beiden Seiten des Hochaltars steht eine einaches Chorgestühl Chorgestühl mit niederer Rücklehne.

Die Kommunionsbank, Kommunionsbank ein schmiedeisernes Barockgitter von ganz ungemein flotter Zeichnung und Ausführung, ist weitaus die beste Arbeit, die sich in der Kirche erhalten hat (Abb. Schau ins Land VII 36).

Die Orgel, Orgel sowie das Gitter der Orgelempore sind reiche, etwas überladene Schnitzereien, ebenso wie die Kanzel Kanzel mit einer etwas schwerflligen Komposition auf dem Schalldeckel.

In der Sakristei befindet sich die vortrefflich und charakteristisch ausgearbeitete Büste des heiligen Landolin Büste des h. Landolin (vergl. Tafel XIX), ein Reliquiar vom Jahre 1506, in Silber getrieben, theilweise vergoldet, und die Mantelborde mit rothem, grünen, und blauen Steinen reich besetzt. Das Gewand wird nun von einer Schliesse in Gestalt eines Vierpasses zusammengehalten, worauf die liegende Figur des enthaupteten Heiligen eingravirt ist. Den achtseitigen Untersatz zieren getriebene Darstellungen aus der Leidensgeschichte des Heiigen und an den Ecken vier kleine getriebene Heiligenfigürchen unter Baldachinen (Höhe 0,63 m, Gewicht 101/2 kg). Am oberen Rand des

Empfohlene Zitierweise:
Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden. Band 6. Jacob Christian Benjamin Mohr, Tübingen und Leipzig 1904, Seite 254. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kunstdenkm%C3%A4ler_Baden_6_308.jpg&oldid=- (Version vom 7.6.2020)