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Auf der Rückseite dieses Bildes war offenbar Mariae Heimsuchung dargestellt, die jetzt stark zerstört, zum Theil sogar mit dem Kreidegrund völlig abgekratzt ist. Zu erkennen sind noch Reste eines weissen und eines tiefgrünen Gewandes, sowie Theile des Hintergrundes, einer Wasserlandschaft mit Eisvogel, Schwan und Schiffchen. (Höhe der Tafel 1,88 m, Breite 1,19 m.)

Im Langhaus gegenüber der Kanzel hängen Reste eines wahrscheinlich nie vollendeten Flügelaltars:Flügelaltar beide Theile jetzt zusammen in einen Rahmen gefasst, den Tod und die Himmelfahrt Mariae darstellend (vergl. Tafel XXV), jünger als die oben beschriebenen Altarbilder (um 1520 bis 1530) und namentlich die Himmelfahrt Mariae etwas ungelenk in der bisweilen plumpen Zeichnung. Anklänge an die Renaissance finden sich vielfach, so in den aufgerollten Bettvorhängen, in dem am Boden stehenden Leuchter und in der Architektur auf dem Bilde des Todes der Maria. Im Bilde der Himmelfahrt Mariae ist der Himmel, in dem die Mutter Gottes auf Wolken, umgeben von musizirenden Engeln, emporschwebt, in natürlichen Farben gemalt. Der Hintergrund zeigt eine offene Landschaft, rechts eine Burg auf steilem Felsenberge, an dessen Fuss eine Stadt am Ufer des sich nach links ausbreitenden Meeres liegt.

Die Rückseite dieser Bilder blieb unvollendet; nur der gemusterte Goldgrund ist fertig geworden, das Masswerk in den Ecken untergrundirt und Platz für je zwei Figuren ausgespart, deren Nimben schon theilweise angedeutet sind. Was dargestellt werden sollte, kann nicht erkannt werden, ebenso wenig wie über den Namen des Meisters und die Entstehungszeit der Bilder sich irgend eine Angabe vorfindet. (Höhe der Bilder 1,31 + 0,51 m, Breite 0,43 + 0,33 m.)

Im Chor hängt ferner ein grosses, in Holz geschnitztes Krusifix Kruzifix (vergl. Tafel XXV]), das wohl früher vom Chorbogen herabhing; eine recht gute Arbeit des 16. Jhs.

Im Aeusseren des Langhauses war auf der nördlichen Seitenfaçade das über lebensgrosse Bild des A. ChristophorusBild des
A. Christophorus
auf die Wand gemalt, das in neuerer Zeit eine Restauration erlitt. .

Daneben sind mehrere GrabplattenGrabplatten in die Mauer eingelassen:

Grabstein des Franciscus Ignatius Dilg, Amtmanns zu Mahlberg † 1751.
Grabstein des Franz Bronner, Verwesers zu Mahlberg † MDCLXXVI. (Umschrift verwittert, in der Mitte verwittertes Wappen mit Denkspruch.)
Grabstein des Hans Caspar Ender von Serchaw † 1621. (Zwischen zwei Säulen mit jonischen Kapitälen und geradem Gebälke zwei Wappen mit Inschrift.)
Grabstein des Wilhelm Jos. Mart. von Blittersdorf, gewesenen Landvogts von Mahlberg, gest. 24. April 1798.
Grabstein des Franz Josef Sartori, des wohllöblichen Lahrer Kapitels Erzpriesters, gest. 2. Janner 1724.

Im Innern des Langhauses auf der Nordseite sind folgende Steine eingemauert:

Grabstein der Frau Veronika Krieg, gest. 1764 (ohne Wappen).
Ein barockes Denkmal mit Wappen, darunter ein Engel mit Stundenglas auf einem Todtenkopf sitzend, daneben die Jahreszahl 1754. Die Inschrift lautet: DENCKMAHL FIR DIE HORNVSISCHE FAMILIE- (eine Familie aus Mahlberg). Unbedeutende schlechte Arbeit.
Empfohlene Zitierweise:
Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden. Band 6. Jacob Christian Benjamin Mohr, Tübingen und Leipzig 1904, Seite 263. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kunstdenkm%C3%A4ler_Baden_6_327.jpg&oldid=- (Version vom 31.8.2022)