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In der SakristeiMesskännchen befinden sich zwei silberne Messkännchen in hübschen Barockformen mit Platte, auf deren Rückseite eingekratzt ist:

Ex dono Fr. Josephi Sartori Ecclesiae Parochiali
ibidem facta
Parochi in Kippenheim.    Anno 1769.

ferner eine silberne, theilweise vergoldete StrahlenmonstransMonstrans vom Jahre 1683, aus Strassburg stammend.

Im Pfarrhaus wird ein silbervergoldeter KelchKelch aufbewahrt mit reichem aufgelegten Silberfiligranwerk an der Cupa, an Knauf und Fuss mit gemalten Porzellanbildern und Rosetten echter Steine beinahe etwas zu überladen verziert. Am oberen Theil des Fusses sind ausserdem drei Schilde angebracht, von denen der eine eingravirt eine thronende Maria mit dem Jesuskinde, der andere die Jahreszahl 1692 zeigt und der dritte einen Wappenschild, bekrönt von Mitra und Bischofsstab, mit einem ein Hufeisen im Schnabel haltenden Vogel Strauss als Wappenthier. (Abtei Schuttern?)

Auf dem Kirchhofe stand ehemals ein spätgothisches BeinkausBeinhaus, das man 1892 abtrug, ohne vorher die Aufnahme des Bauwerks vorgenommen zu haben. Von seiner Innenausstattung sollen eine h. Katharina und eine h. Barbara im Privatbesitz noch erhalten sein, die ich jedoch nicht sehen konnte. Dagegen bewahrt Herr Pfarrer Thery aus eben derselben Kapelle im Hausflur des Pfarrhofes eine MarienfigurMarienfigur auf, eine gute spätgothische Arbeit.

Das PfarrhausPfarrhaus ist ein einfaches, zweigeschossiges Steinhaus mit Treppengiebeln, die von Obelisken bekrönt werden und deren Anfänger besonders vorgearbeitet unten mit Fratzen geziert sind. Die Fenster und Thürgewände zeigen einfache Profile; über dem neben dem grossen Thor befindlichen Pförtchen ist in Cartouche die Jahreszahl 1580 eingehauen, an der Kellerthüire in der Einfahrt 1582, im Keller 1580.

Das RathhausRathaus, ein zweigeschossiger, niedriger Bau hat hohe Staffelgiebel und zwei über Eck gestellte Renaissance-Erker mit allzureich profilirten und ormamentirten Schrägen und der Jahreszahl 1610 auf der Brüstung. Das Haus, in dessen Erdgeschoss ehemals die Markthalle sich befand, ist ein Putzbau; nur zu den Ecken und allen Architekturtheilen wurde rother Sandstein verwendet. Ueber der Eingangsthüre sind, soviel sich durch Tünche und falsche Bemalung erkennen lässt, zwei badische Wappensteine eingemauert.

Das Haus No. 116Privathäuser ist ein zweigeschossiges Barockhaus mit Mansardendach und hübsch gegliederter rother Sandsteinfaçade. Im Innern des ursprünglich als Kaufhaus benutzten Gebäudes sollen sich noch Wandmalereien über mehreren Thüren erhalten haben, die ich jedoch nicht besichtigen konnte.

Das Haus No. 58 ist ein altes, jetzt aber ganz aufgeputztes, übertünchtes Holzhaus. (B.)

Ein Ortsadel (miles de K.) c. 1040, 1197, 1461. Das Geschlecht der Herren von K. siedelte nach Strassburg über und starb mit dem Stättemeister Heinr. Balthasar von K. 1669 aus.

Der Ort gehörte zur Herrschaft Geroldseck und wurde mit Mahlberg zu Anfang des 18. Jhs. von Baden eingezogen.

Empfohlene Zitierweise:
Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden. Band 6. Jacob Christian Benjamin Mohr, Tübingen und Leipzig 1904, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kunstdenkm%C3%A4ler_Baden_6_333.jpg&oldid=- (Version vom 28.10.2022)