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KIPPENHEIMWEILER

Schreibweisen: villula Langisesyvilare c. 1007; Wilre 1417; Kippenwiler 1432.

In der kleinen, unscheinbaren KapelleKapelle (tit. s. Blasii), die baulich ohne Interesse, befinden sich auf dem Altare zu beiden Seiten der mittleren Nische zwei gutgeschnitzte, spätgothische, leider schon stark vom Wurm angegriffene HolzreliefsHolzreliefs auf modern bemaltem Hintergrund, einem h. Christophorus und Johannes Evangelista darstellend (hoch 1,34 m, breit 0,48 m).

Hinter dem Altar in einer Nische liegen die sehr zerstörten Reste einer mittelalterlichen, in Holz geschnittenen Pieta.Pieta (B.)

Der Ort, in welchem die Tiersberg, dann, seit 1713 die Abtei Ettenheimmünster den Zehnten hatte, gehörte zur Herrschaft Mahlberg (Geroldseck) und wurde mit dieser badisch.




MAHLBERG

Schreibweisen: Malberc 1217; Maleberc 1223; Mulberc 1248 f.; Molburg 1426 u.s.f.

Archivalien: Mitth. d. hist. Komm. No. 9. (1888), No. 17 (1895).

Litteratur: s. s. Reinhard Dogmatische Geschichte des Hauses Geroldseck. Frankf. u. Leipz. 1766; Urkundenbuch 118; Ruppert Mortenau I 378–385; Ders. Grossh. Baden S. 889.

Römische Reste. Münzen.

Kirchen (Mohlberg, cuius patrona coeli s. Catharina 1606, Visitationsprotokoll des Landkapitels Lahr (Rheinfried). — Pfarrkirche s. Leopoldi s. 1831)

Die jetzige protestantische KircheProtest. Kirche (früher katholisch ad. S. Katharinam) wurde 1804 der evangelischen Gemeinde von Grossherzog Karl Friedrich überlassen. Die Kirche ist eine achteckige centrale Anlage mit kleinem Chorausbau gegenüber dem Haupteingang, der völlig gleich den beiden Seitenportalen profilirt, wie diese im Rundbogen schliesst und am Scheitel die Jahreszahl 1687 zeigt. Aus dieser Zeit mag wohl die Anlage des in seinem Aeusseren ganz schlicht gehaltenen Bauwerks stammen, während dessen innerer Ausstattung der leichte Emporeneinbau sowie Wand- und Deckendekoration wohl erst in der zweiten Hälfte des 18. Jhs. hergestellt sein dürften. Auf einer Steinbodenplatte in der Nähe der Sakristei findet sich die Jahreszahl 1760. Die flache Decke mit Stichkappen zeigt mittelmässige Gemälde aus dem Leben der hl. Katharina, die gleichwie auch die Fenster, von leichtem Barockornament eingerahmt sind, das sich theilweise vergoldet, von dem blassblauen Grunde und den blassrothen Wandpilastern wirkungsvoll abhebt.

In der neuen katholischen KircheKath. Kirche steht zu beiden Seiten des Hochaltars ein einfaches, barockes ChorgestühlChorgestühl ohne hohe Rückenlehnen, aus der alten abgerissenen Kapuzinerkirche stammend. In der Sakristei wird ein silbervergoldeter Kelch aufbewahrt mit aufgelegtem Silberornament an der Cupa und der Inschrift „1727 Orschweier“ am unteren Rande.

In der Kirche, sowie im Pfarrhaus sind noch einige HolzskulpturenHolzskulpturen aus der alten Kircghe ohne besonderen Werth zu erwähnen, sowie die in Holz geschnitzten Wappenschilde Wilhelm Leopolds von Baden und der Katharina von Fürstenberg, der Stifter des ehemaligen Kapuzinerklosters.

Empfohlene Zitierweise:
Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden. Band 6. Jacob Christian Benjamin Mohr, Tübingen und Leipzig 1904, Seite 266. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Kunstdenkm%C3%A4ler_Baden_6_334.jpg&oldid=- (Version vom 8.2.2024)