Seite:De Neue Thalia Band2 008.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

wär dies dein schön Gebot, dann sollte weit und breit
als Mutter weiser Fröhlichkeit,
auf festlichem Altar dein holder Nahme glänzen!
dann sollten, glaub mirs, sicherlich

95
mit ihren schönsten Blumen dich

die holden Charitinnen kränzen;
ich selber würd’ in einem Myrthenhain
dir einen Marmoraltar weihn,
und wenns dir anders so gefliele,

100
dein erster Opferpriester seyn.

Dann sollten dir geweihte Spiele
die schönsten Mädchen meiner Flur
um deinen Altar sammeln; Lieder,
so schön, wie sie die Sänger der Natur

105
je sangen, tönten dann in deinem Haine wieder;

und warlich würd’ von deinen Festen allen,
dir keines, so wie dies, gefallen.

     Indessen hab’ ich keine Flur,
geschmükt mit Florens schönsten Zierden,

110
auf der die Sänger der Natur,

mir zu gefallen singen würden;

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_008.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)