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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

Führt Neugier sie an diesen Felsenstein
Mein Leiden anzusehn?
Was kann sie sonst hieher geladen haben?
Seht den gefesselten Gott!
Seht mich Unglücklichen!
Den Götterfeind, gehaßt von allen Göttern,
So viel derselben Jovis Haus bewohnen,
Weil er so sehr geliebt die Sterblichen.
Weh mir! was ists? was hör ich wieder?
Ein näher Vogelgeschwirr.
Es säuselt wieder die Luft
Vom Schlagen der schnellen Gefieder.
Ach! alles was sich nähert ist mir schrecklich.

 Chor der Oceaniden.
 O fürchte nichts! Denn diese gesellige Schaar
In wechselseitig schnellem Fluge
Ereilte diesen Felsenabhang,
Das kaum vom Vater gewähret war,
Getragen von schnellbeflügelten Lüften.
Denn das Gehämmer des Eisens drang
Bis tief hinunter zu unsern Grotten,
Verscheuchte die jungfräuliche Schaam;

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_063.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)