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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

reitzbare Seele des Griechen mit den größten Vorstellungen erfüllen; Mitleid und Bewunderung mußten abwechselnd Thränen erpressen und den Geist der eigenen Größe und Unabhängigkeit erwecken. Der Grundsatz: Grieche! trage lieber Ketten und dulde Quaalen, ehe du einem eigenmächtigen Herrscher den Nacken beugst und vor dem Mächtigern kriechest! mußte bey der Vorstellung lebhaft in ihnen werden. Und der Uebergang zur zweyten Scene, wo der Halbgott gleichsam Athem holt und durch Klagen und Seufzer seinem beklemmten Herzen Erleichterung verschafft, mußte eben so die Empfindungen der Zuschauer verändern und das hohe aber kalte Gefühl der Bewunderung zu dem sanftern und wärmern des Mitleids herabstimmen.


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_081.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)