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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält.

schon der Prophet gesagt hatte? Dies wird, da es einmal ein Prophet sagte, doch geschehen, ob ich es noch einmal wiederhole oder nicht. Im Grund ist es also doch Gottes Ausspruch, was ich ihm vorsagen will.“ Alle noch übrige Bedenklichkeiten verzehrte in der Brust des Jünglings die lodernde Flamme der Ehrfurcht. Die Verachtung der durch sich selbst entweihten Söhne Eli’s und vielleicht auch die Eile, mit welcher der Augenblick benutzt werden mußte, vollendeten den Entschluß, welcher ohne all diese Umstände das boshafteste Herz bis zum Abscheu entblößen würde. Unfehlbar würden die Kenner der Bibelgeschichte gerade dieser psychologischen Enthüllung des ersten Prophetenversuchs von Samuel blos durch die nakte Erzählung seines Annalisten nahe gebracht worden seyn, wenn nicht ein, auch in die deutsche Kirchenübersetzung übergegangenes, Mißverständniß eines einzigen Worts so viel Absichtlichkeit bey Samuel unglaublich gemacht hätte, weil er nach dieser

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Zweyter Band, welcher das vierte bis sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1792, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band2_116.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)